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So verhandeln Sie Ihr Gehalt

Vorstellungsgespräch © Getty Images/MTStock Studio

Erfolgreiche Gehaltsverhandlungen erfordern eine sorgfältige Vorbereitung, die richtige Einstellung und strategische Verhandlungskompetenzen. Dabei geht es darum, den eigenen Marktwert zu kennen, die eigenen Erfolge zu dokumentieren und den Zeitpunkt zu wählen, das Thema auf den Tisch zu bringen. Wenn Sie in Ihren Verhandlungen flexibel bleiben und bereit sind, über zusätzliche Vorteile wie Homeoffice oder Weiterbildungsmaßnahmen zu sprechen, erhöhen Sie Ihre Chancen auf ein gutes Ergebnis.

Stellen Sie sich vor, Sie finden Ihren Traumjob und sind überglücklich, als Sie das Jobangebot erhalten. Doch dann sehen Sie das Gehaltsangebot und die Enttäuschung ist groß. Sie hatten deutlich mehr erwartet. Trotzdem nehmen Sie das Angebot an, in der Hoffnung, später noch nachverhandeln zu können.

Alles läuft gut bis zum Ende der Probezeit und Sie bringen Ihre Projekte erfolgreich zum Abschluss – doch niemand spricht dann eine Gehaltserhöhung an. Sie sind nun mehr und mehr unzufrieden. Als Ihr Chef Ihnen ein neues Projekt mit mehr Verantwortung anbietet, denken Sie sich: „Mehr Arbeit für das gleiche Gehalt? Nein, danke.“

Dieses Beispiel zeigt, warum es so wichtig ist, das eigene Gehalt „geschickt“ zu verhandeln.

Viele Menschen befürchten, gierig oder abgehoben zu wirken, wenn Sie ihr Gehalt verhandeln. Sie finden es unpassend oder unangenehm, über Geld zu sprechen. Insgeheim hoffen sie, dass ihre Führungskraft ihre Leistung erkennt und ihnen von sich aus eine Gehaltserhöhung anbietet. Doch das ist ein großer Irrtum. Wenn Sie nicht nach mehr fragen, werden Sie auch nichts bekommen. Doch Gehaltsverhandlungen erfordern eine gründliche Vorbereitung.

So bereiten Sie sich zielgerichtet auf Gehaltsverhandlungen vor

Bevor Sie Ihr Gehalt verhandeln, ist es wichtig, Ihren eigenen Marktwert zu kennen. Das bedeutet, herauszufinden, was andere in ähnlichen Positionen verdienen. Websites wie Glassdoor, Stepstone, Gehalt.de oder Kununu können Ihnen dabei helfen, indem sie zeigen, was andere in Ihrer Branche und Region verdienen. Lisa arbeitet zum Beispiel als Marketingmanagerin in München. Auf Gehalt.de sieht sie, dass das Durchschnittsgehalt für ihre Position in München bei 60.000 € pro Jahr liegt. Sie verdient jedoch nur 50.000 € – also weiß sie, dass sie bei ihrer nächsten Gehaltsverhandlung selbstbewusst mehr verlangen kann.

Neben Ihrem allgemeinen Marktwert sollten Sie auch Ihre spezifischen Fähigkeiten und Erfahrungen berücksichtigen. Sie haben besondere Qualifikationen oder Fähigkeiten, die für Ihr Unternehmen besonders wertvoll sind? Dann können Sie mehr verlangen als das durchschnittliche Gehalt. Thomas arbeitet in der IT und spricht fließend Arabisch. Da sein Unternehmen eine Niederlassung in Saudi-Arabien hat, ist diese Fähigkeit besonders wertvoll. Thomas weiß, dass ihm diese besondere Qualifikation ermöglicht, ein höheres Gehalt zu fordern als jemand ohne diese Sprachkenntnisse.

Dokumentieren Sie Ihre Erfolge

Um bei Gehaltsverhandlungen gute Argumente zu haben, sollten konkrete Beispiele Ihrer Erfolge Ihre Forderung untermauern. Zeigen Sie, was genau Sie zum Erfolg des Unternehmens beigetragen haben. Sammeln Sie Feedback von Kundschaft, positive Bewertungen oder Beispiele für Projekte, die Sie erfolgreich abgeschlossen haben. Diese Erfolge stützen nicht nur Ihre Forderung, sondern sorgen auch für Selbstvertrauen in der Verhandlung. Florian, der im Vertrieb arbeitet, konnte den Umsatz seines Teams im letzten Jahr um 20 % steigern. Er hat alle relevanten Daten und Statistiken, um dies zu belegen. Wenn er in die Gehaltsverhandlung geht, kann er klar aufzeigen, welchen Wert er dem Unternehmen gebracht hat.

Denken Sie an andere Zusatzleistungen

Bevor Sie mit den Verhandlungen beginnen, sollten Sie eine klare Vorstellung davon haben, wie viel Sie verdienen möchten. Legen Sie Ihr Wunsch-/Zielgehalt fest und überlegen Sie, wie viel Spielraum Sie für Kompromisse haben. Denken Sie auch darüber nach, welche anderen Zusatzleistungen Sie verhandeln könnten, falls eine vollständige Gehaltserhöhung nicht möglich ist. Wie wäre es mit zusätzlichen Homeoffice-Tagen, flexibleren oder reduzierten Arbeitszeiten oder beruflichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten wie Fort- oder Weiterbildungen?

Bleiben Sie ruhig und sachlich

Die richtige Einstellung ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Gehaltsverhandlung. Gehen Sie das Gespräch mit Selbstvertrauen an. Sie betteln hier nicht um mehr Geld, sondern Sie fordern eine faire Vergütung für Ihre Arbeit. Eine selbstbewusste Haltung signalisiert Zuversicht und Entschlossenheit. Lesen Sie vor dem Treffen noch einmal die Liste Ihrer Erfolge und erinnern Sie sich an den Wert, den Sie dem Unternehmen schaffen. Dies stärkt Ihr Selbstbewusstsein und ermöglicht ein Gespräch auf Augenhöhe.

Beginnen Sie das Gespräch, indem Sie Ihre Erfolge hervorheben und erklären, wie Ihre Arbeit zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Stellen Sie dann klar Ihre Forderung. Nennen Sie konkrete Zahlen und seien Sie bereit, Ihre Argumente ruhig und sachlich vorzutragen. Eine der effektivsten Verhandlungstechniken ist es, Pausen geschickt einzusetzen. Nachdem Sie Ihre Forderungen ausgesprochen haben, warten Sie auf eine Reaktion des Gesprächspartners. Vermeiden Sie es, die Stille zu brechen, indem Sie Ihre Forderungen sofort rechtfertigen.

So gehen Sie mit „Totschlagargumenten“ um

Während der Verhandlung können Ihnen sogenannte „Totschlagargumente“ begegnen. Diese zielen darauf ab, das Gespräch schnell zu beenden. Ein Beispiel könnte sein: „Wir haben gerade Kurzarbeit hinter uns, deshalb bin ich mir nicht sicher, ob das Budget Spielraum für Gehaltserhöhungen lässt.“ Bleiben Sie ruhig und lenken Sie das Gespräch zurück auf Ihre Leistung. Eine mögliche Antwort könnte sein: „Ich verstehe die aktuelle Situation, möchte jedoch betonen, dass meine Leistung eine Anpassung rechtfertigt. Welche Möglichkeiten sehen Sie, um gemeinsam eine Lösung zu finden?“

So gehen Sie mit Gegenangeboten um

Es kann passieren, dass Ihnen während der Verhandlungen ein Gegenangebot unter Ihrer ursprünglichen Forderung gemacht wird. Jetzt beginnt die eigentliche Verhandlung. Ihre Vorbereitung wird sich hier auszahlen. Bringen Sie nacheinander Ihre Argumente vor, die eine Gehaltsanpassung rechtfertigen. Erläutern Sie, dass Sie einen Spielraum von etwa 10% bis 15% mehr Gehalt oder alternativ 10% mehr Gehalt zusammen mit zusätzlichen Leistungen wie beruflicher Weiterentwicklung haben.

Wenn Sie sich nicht auf den höheren Betrag einigen können, bleiben Sie flexibel und betonen Sie andere Zusatzleistungen, die für Sie wichtig sind, wie zusätzliche Urlaubstage, Homeoffice-Möglichkeiten oder berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten. So können Sie einen Kompromiss finden, der für beide Seiten funktioniert.

Halten Sie die Ergebnisse schriftlich fest

Haben Sie ein Gehaltspaket vereinbart, das Ihren Erwartungen entspricht? Herzlichen Glückwunsch! Bevor Sie jedoch feiern, stellen Sie sicher, dass Sie das Ergebnis schriftlich festhalten. Eine E-Mail an Ihren Vorgesetzten, in der Sie die wichtigsten Punkte zusammenfassen, verhindert Missverständnisse und stellt sicher, dass beide Seiten auf demselben Stand sind.

Denken Sie daran: Egal, ob Sie Ihre Karriere gerade starten oder bereits mittendrin sind – ein niedrigeres Gehalt kann langfristig zu Unzufriedenheit und dem Gefühl führen, nicht wertgeschätzt zu werden. Dies verringert die Motivation und kann dazu führen, dass Sie nach anderen Möglichkeiten umschauen. Daher ist es wichtig, proaktiv Gehaltsverhandlungen zu führen.

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