Wie ein Stipendium in Berlin Heidi Obermeyers Karriere formte

Heidi Obermeyer lächelnd mit Rucksack
© Leonhard Simon

In unserer Serie  berichten internationale Deutschland-Alumni, welche Rolle ihre Förderung und der Aufenthalt in Deutschland bei ihrem persönlichen und beruflichen Werdegang gespielt hat. Die nächste in unserer Reihe ist Heidi Obermeyer. Durch einen Forschungsaufenthalt in Berlin konnte die studierte Politologin in ihrer US-Heimat einen Karrieresprung machen, der ohne ihr Stipendium nicht möglich gewesen wäre.

Dieses Stipendium war ein Geschenk für mich. Es hat mir einen unglaublichen Karrieresprung ermöglicht.

Heidi Obermeyer

„Meine Liebe zu Deutschland und mein Interesse an der deutschen Kultur haben wahrscheinlich ihre Wurzeln darin, dass mein Großvater nach dem Zweiten Weltkrieg von Deutschland nach Amerika auswanderte. Er stammte aus dem bayerischen Oberstaufen und ließ sich in Colorado nieder“, erzählt Heidi Obermeyer, deren Uroma Jüdin war. Ihr Großvater Klaus gründete dort ein Unternehmen für Sportausrüstung. Auf ihn geht auch ihr für Amerika ungewöhnlicher Name Heidi zurück. Zwei ihrer Brüder heißen übrigens Karl und Fritz.

Universitäres Leben: Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika

Während ihres Politikstudiums verbrachte Heidi ein Jahr in München und später ein weiteres Semester in Berlin. „Es war eine herausfordernde Zeit, denn obwohl ich einigermaßen gut Deutsch sprach, musste ich viel Neues lernen. Vor allem mit der bayerischen Sprache hatte ich zunächst große Probleme“, erinnert sie sich. „ klingt auch für viele Deutsche wie eine Fremdsprache.“

Auch das unterschied sich deutlich von dem in den USA, wo Studierende eng betreut werden und meist auf dem Campus leben. „In Deutschland ist man als Student stärker auf sich allein gestellt“, sagt Heidi Obermeyer. Das und neuer Freunde fiel ihr ebenfalls schwer. Heute vergleicht sie Deutsche und US-Amerikaner:innen mit Walnüssen und Pfirsichen: „Bei den Deutschen ist es schwer, sich bis zum Kern durchzubeißen, aber wenn man es geschafft hat, hat man einen Freund fürs Leben. Amerikaner hingegen sind leichter zugänglich, aber schwerer wirklich kennenzulernen.“

Bundeskanzler-Stipendium: Reisen, Forschung und neue Erkenntnisse

Drei Jahre, nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hatte und berufstätig war, bewarb sie sich 2017 für das in Berlin. Dieses internationale Austauschprogramm der , richtet sich an junge Führungskräfte aus Brasilien, China, Indien, Südafrika und den USA. Die internationalen Teilnehmenden führen in Deutschland unabhängige Forschungsarbeiten zu einem selbst gewählten Thema durch. „Mein Projekt befasste sich mit den geopolitischen Entwicklungen und ihren Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand“, erklärt Heidi Obermeyer.

Das Programm war für Heidi Obermeyer sehr abwechslungsreich. Unter anderem unternahmen die Teilnehmenden eine dreiwöchige Reise, die sie auch nach Bonn führte, der ehemaligen Regierungshauptstadt, und zum Stammsitz von DHL, den sogenannten Post-Tower. Eine weitere Deutschlandreise führte durch mittelgroße Städte wie Jena, Bayreuth, Karlsruhe und Stuttgart. „Dieses Programm war der Wendepunkt in meiner Karriere“, sagt die US-Amerikanerin. Während dieser Zeit wurde ihr klar, dass sie nicht im Verteidigungsbereich arbeiten wollte, sondern ihre berufliche Zukunft in der Privatwirtschaft lag. „Dieses Stipendium war ein Geschenk für mich. Es hat mir einen unglaublichen Karrieresprung ermöglicht, ohne den ich nicht dorthin gekommen wäre, wo ich heute bin“, betont Heidi Obermeyer. Heute arbeitet sie in Seattle für ein Beratungsunternehmen, das sich auf makro- und geopolitische Risiken spezialisiert hat. Ihr Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen internationaler Trends auf die Technologiebranche. „Zu den wichtigsten Themen, die ich in letzter Zeit untersucht habe, gehören die globale Halbleiterindustrie, die US-Wahlen 2024 und die Datenregulierung einschließlich Datenlokalisierung, Datenschutz und KI“, erklärt die Expertin.

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