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Wie KI unser Berufsleben von morgen formt

Teilnehmende des DAAD-Alumnitreffens zur Künstlichen Intelligenz
© DAAD/Jonas Ratermann

Wie verändert die Künstliche Intelligenz (KI) unsere Arbeitswelt? Über diese Frage diskutierten DAAD-Alumnae und -Alumni im Zuge des vierten Fachtreffens der Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt am Main. Mit Impulsvorträgen und Diskussionen beleuchteten sie das hochaktuelle Thema von allen Seiten und machten deutlich, welch erhebliches Transformationspotential in der KI steckt. 

Ein -Stipendium verbindet: Das zeigte sich während des vierten Fachtreffens für deutsche DAAD-Alumnae und -Alumni der Wirtschaftswissenschaften an der , das die unter der wachsenden Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Fokus stellte. Bereits in der ersten Stunde der Veranstaltung, die in der modernen Kulisse der hessischen Bankenmetropole Anfang Juli 2024 über die Bühne ging, versammelten sich die rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Stehtischen und tauschten ihre Auslandserfahrungen, individuellen Werdegänge sowie Ansichten zum Thema KI aus. „Ich selbst habe in sieben Ländern gelebt und empfinde es als sehr bereichernd, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die einen ähnlichen Background haben“, sagte Christin Mey, Dozentin an der und Coach für Fach- und Führungskräfte. „Wir teilen ähnliche Werte und auch ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zum DAAD.“

KI und die Zukunft der Arbeit | DAAD-Alumni im Dialog

KI und die Zukunft der Arbeit | DAAD-Alumni im Dialog KI und die Zukunft der Arbeit | DAAD-Alumni im Dialog ©

Mey, die in einem Vortrag erörterte, welche Chancen KI für die Anwendung und Verbreitung der Positiven Psychologie bietet, gehört zu den zwölf Referierenden, die verschiedene Perspektiven auf das Thema KI lieferten: Das aktuelle Potential, methodische Herausforderungen und brauchbare Anwendungsmöglichkeiten der Innovation kamen ebenso zur Sprache wie ethische Fragestellungen und der EU AI Act, die KI-Verordnung der Europäischen Union. Das hochkarätige Podium bestand dabei an allen drei Tagen der Veranstaltung fast überwiegend aus DAAD-Alumnae und -Alumni – von denen einige den DAAD bei der inhaltlichen Planung und Gestaltung des Treffens rege unterstützten.

„Das Treffen war innerhalb von drei Tagen ausgebucht“, sagte Dr. Muriel Kim Helbig, Vizepräsidentin des DAAD, in ihrer Begrüßung und dankte den Verantwortlichen für ihr Engagement. Zudem machte sie darauf aufmerksam, dass das Thema KI auch den DAAD beschäftigt: Als Förderorganisation bearbeitet er eine große Menge an Daten, beispielsweise in Form von Stipendien- oder Projektanträgen. „KI kann bei Routinearbeiten, der Beschleunigung der Datenverarbeitung oder der Übersetzung helfen – jedoch nicht bei der Auswahl von Stipendiatinnen und Stipendiaten“, erläuterte sie. „Fairness, Gleichbehandlung sowie Diversität sind uns sehr wichtig und wird bislang von keiner KI geleistet.“  

„Wir benötigen Mitbestimmungsmöglichkeiten in Betrieben“

Dass der Mensch und seine Bedürfnisse immer im Fokus stehen müssen, verdeutlichte ebenso Judith Peterka. Die DAAD-Alumna, die als Referentin im Kanzleramt tätig ist und zuvor das Observatorium Künstliche Intelligenz in Arbeit und Gesellschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales leitete, machte in ihrem Vortrag auf die hochdynamische Entwicklung der KI aufmerksam und entwickelte drei Zukunftsszenarien. „Wir müssen jetzt darüber nachdenken, wie wir die technologische Entwicklung gestalten und in die Gesellschaft integrieren wollen“, sagte sie. „Um zu verhindern, dass der Mensch in Zukunft der Maschine dient, benötigen wir eine breit angelegte Weiterbildungskultur sowie Mitbestimmungsmöglichkeiten in Betrieben.“

Auch Dr. Fabian Stephany, Assistant Professor für KI und Arbeit an der Universität Oxford, stellte in seinem Vortrag die Gestaltung der Zukunft zur Debatte und plädierte dafür, Lernprozesse in den beruflichen Alltag zu integrieren. „Ich fokussiere mich in meiner Forschung auf die Chancen von KI und blicke positiv auf die nächsten Jahre“, erklärte er. Ein aktuelles Problem für Unternehmen sei allerdings der Mangel an auf dem Arbeitsmarkt: „Hier hinkt die Ausbildung der Nachfrage deutlich hinterher“. Damit eröffneten sich berufliche Möglichkeiten für Autodidakten auch mit geringeren Bildungsabschlüssen – KI-Kompetenzen gelten mittlerweile in finanzieller Hinsicht als so wertvoll wie ein Doktortitel.

KI-Systeme transparent und nachvollziehbar machen

Professorin Dr. Kerstin Prechel, Dekanin am Fachbereich BWL an der Dualen Hochschule Schleswig-Holstein, leistete einen kritischen Blick auf das Themenfeld der KI-Entwicklung und -Anwendung. Am Beispiel des Autonomen Fahrens entfaltete sie eine Reihe ethischer Dilemmata, die in unvermeidlichen Unfallsituationen zum Tragen kommen. „Ingenieure und Programmierer müssen entscheiden, wie das Auto in solchen Fällen reagieren soll“, sagte sie. „Es gibt jedoch keine eindeutige Antwort darauf, da unterschiedliche ethische Ansätze und moralische Grundsätze zum Lösen des Dilemmas herangezogen werden können.“ Gleichzeitig sensibilisierte sie das Publikum für die Notwendigkeit einer Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Systemen. „Beim Entwickeln und Füttern neuronaler Netzwerke sind interdisziplinäre Lösungen und heterogene Teams gefragt, um einer Diskriminierung durch die KI vorzubeugen.“  

Mit einem weiteren Aspekt des Themas, der , beschäftigte sich Dr. Georg Borges, Professor der Rechtswissenschaften an der Universität des Saarlandes. Er veranschaulichte die Klassifikation der KI-Systeme in verschiedene Risikokategorien und die damit verbundenen spezifischen Anforderungen und Vorschriften. Anschließend diskutierten die Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler gemeinsam das Spannungsverhältnis zwischen notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen und einer innovationshemmenden Überregulierung. „Es war für mich aufschlussreich zu hören, dass der EU AI Act bislang nur wenige Fälle betrifft“, sagte DAAD-Alumnus Erik Sonnemann, der sich in seinem beruflichen Alltag als Wirtschaftsprüfer mit den Anwendungsmöglichkeiten von KI auseinandersetzt. „Auch aus den anderen Vorträgen konnte ich viele wertvolle Informationen ziehen, beispielsweise welche Optionen sich durch KI auch für andere Bereiche wie dem Gesundheitssektor eröffnen.“

 

Alumnitreffen als Chance für Netzwerken und Weiterbildung

Sebastian Koch, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main arbeitet und im Fach Management und Mikroökonomie promoviert, profitierte ebenso von dem breit angelegten Programm. „In meinem Forschungsfeld gewinnt das Thema KI immer stärker an Bedeutung“, erläuterte er. „Mit diesem Fachtreffen habe ich die Möglichkeit, neue Perspektiven darauf zu gewinnen und sie später mit meinen Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren.“ In den Pausen, beim Abendessen oder der gemeinsamen Schiffstour auf dem Main nutzte er die Veranstaltung zudem zum Knüpfen neuer Kontakte. „Ich habe mich schon im Vorfeld auf das Zusammentreffen mit anderen DAAD-Alumnae und -Alumni gefreut“, erzählte er. „Es ergeben sich immer interessante Gespräche.“

Auch Christine Mährle, freiberufliche Unternehmensberaterin für Banken in Frankfurt am Main und Mitglied des Organisationsteams, ergriff die Chance zur beruflichen Weiterbildung und zum Netzwerken. „Ich war bereits bei mehreren DAAD-Alumniveranstaltungen dabei, es ist immer wieder ein großartiges Erlebnis“, erzählte sie. „Was uns Ehemalige verbindet, ist nicht nur der fachliche Hintergrund, sondern auch der Auslandsaufenthalt, der Horizonte eröffnet.“ In einem anderen Land mit einer fremden Sprache zu leben und sich allein zurechtfinden zu müssen – das sei eine äußerst bedeutende Erfahrung. „Ich bin unter anderem zu der wichtigen Erkenntnis gekommen, dass verschiedene Blickwinkel auf ein Thema ihre Berechtigung haben.“

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