Kunst als Katalysator: der Weg von Relebohile Mabunda

Relebohile Mabunda
© privat

In unserer Serie „Spotlight: Alumni“ berichten mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, welche Rolle ihre Förderung und der Aufenthalt in Deutschland bei ihrem persönlichen und beruflichen Werdegang gespielt haben. Den Horizont erweitern, wichtige Erfahrungen sammeln und wertvolle Kontakte knüpfen, das wollte auch Relebohile Mabunda aus Südafrika. Über Förderprogramme der Alexander von Humboldt-Stiftung und des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) erhielt die 31-Jährige die Möglichkeit, an Kunstforschungsprojekten in Deutschland teilzunehmen. 

„Das und die boten mir ein Zuhause in der Ferne, ein förderliches Arbeitsumfeld, finanzielle Unterstützung, Mentoring sowie langfristige Verbindungen und reiche kulturelle Erfahrungen in Deutschland.“ 

Kunst, Theater und das Gemeinschaftswesen – das sind die großen Leidenschaften von Relebohile Mabunda. Ihre Heimat ist Südafrika, ein Land mit einer schmerzhaften Geschichte rassistischer Gesetze, die als Apartheid bekannt sind. „Da ich in einem Township aufgewachsen bin, in dem nur Schwarze lebten, war ich noch stärker auf die Menschen und die Kultur, die mich umgaben, beschränkt“, sag Mabunda. Das war die innere Triebfeder, die ihre künstlerische Laufbahn ins Rollen brachte. „Meine Arbeit begann in den Gemeindesälen, wo wir verschiedene Stücke aufführten, die die Bevölkerung unterhielten, informierten und über die unterschiedlichsten Themen in unseren Gemeinden aufklärten.“ Später wurden die Stücke, die sie in den Gemeindesälen entwickelt hatten, von vielen anderen Kreativen und Gemeinschaften auf Theaterfestivals, Theaterbühnen und in Schulen aufgeführt, erzählt die Künstlerin.  

Internationale Perspektiven: die Suche nach neuen Horizonten

Als sie erkannte, welchen Einfluss die lokalen Künste vor allem in den Gemeinden haben und , gründete sie ein Unternehmen. Das Ziel: Die Theaterkultur in den Gemeinden voranzubringen. Doch dafür war es auch wichtig, das Ökosystem von Kunst und Politik besser zu verstehen. „Um mich für die Kunst in lokalen Gemeinschaften einzusetzen, wechselte ich ins Kunstmanagement und in die , um Strategien für das Gedeihen der Kunst in lokalen Gemeinschaften zu entwickeln“, sagt Mabunda.  

Bald wuchs in ihr der Wunsch, auch international Erfahrungen zu sammeln und sich mehr Wissen anzueignen. Als sie an der Universität Witwatersrand gerade ihre Masterarbeit eingereicht hatte, tat sich für sie eine Möglichkeit auf. Ihre Dozentin schickte an die Studenten-WhatsApp-Gruppe eine Nachricht, dass das ifa Teilnehmende für ein Programm suchte, das genau auf ihre Interessen zugeschnitten war. So kam der Kontakt nach Deutschland zustande.  

Forschungsstipendium: Ressourcen für Forschung und Vernetzung

Mabunda erhielt daran anschließend ein der Alexander von Humboldt-Stiftung, das es ihr ermöglichte, konkrete Fallstudien und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zur Stärkung des Feldes der Gemeinschaftstheater auszuarbeiten. „All dies wäre ohne die entscheidende Unterstützung durch das ifa und die Humboldt-Stiftung nicht zu erreichen gewesen“, sagt Mabunda. Im Rahmen ihres Forschungsprojektes finanzierte die Alexander von Humboldt-Stiftung ihren Lebensunterhalt, einen vorbereitenden Deutschkurs, die Krankenversicherung und die Reisekosten, Außerdem wurde sie eingeladen, an den selbst organisierten Projekten der anderen Bundeskanzler-Stipendiatinnen und Stipendiaten teilzunehmen. „Wir erhielten auch Zugang zu Fördermitteln, indem wir mit anderen Geförderten zusammenarbeiteten und gut vorbereitete Vorschläge einreichten, die den Förderkriterien entsprachen“, so Mabunda.  

Ehe sie nach Deutschland kam, hat sie sich mit akademischen Arbeiten und dem beschäftigt, um ein besseres Verständnis für die deutsche Kunstszene zu bekommen. Doch wie es tatsächlich ist, in einem Land zu leben, in dem die Mehrheit der Bevölkerung weiß ist, darauf war sie nicht vorbereitet. „Ich wurde mit rassistischen Bemerkungen konfrontiert“, so die Kulturwissenschaftlerin. „Hätte ich mich nicht mit Freundinnen und Freunden austauschen können, die ähnliche Erfahrungen in Deutschland gemacht haben, wäre ich wohl untergegangen“, sagt Mabunda.

Tipps für internationale Forschende

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Diese negativen Erfahrungen haben sie nicht davon abgehalten, auch die Vorteile des Landes schätzen zu lernen. Vor allem die „Effizienz der “ habe sie begeistert. Wenn Deutsche Beschwerden über den Nahverkehr vorbrachten, fragte sie sich oft, ob einer von ihnen jemals in einem Land gewesen sei, wo die U-Bahn oft erst eine Stunde nach ihrer geplanten Ankunftszeit auftaucht – oder gar nicht? Oder wie es ist, wenn endlos lange Schlangen von Menschen ungeduldig auf das nächste Taxi warten, das wegen eines unkontrollierbaren Staus auf der Straße nicht durchkommt.  

Und auch, wenn es vereinzelt zu unschönen Szenen kam, so hatte sich doch im Vergleich zu ihrem Heimatland ein hohes Sicherheitsgefühl eingestellt. „Es war egal, wie spät es war, als Frau fühlte ich mich sicher, wenn ich nachts allein unterwegs war“, sagt Mabunda. Die öffentlichen Verkehrsmittel gaben ihr nicht nur ein Gefühl der Sicherheit, noch ein weiterer Aspekt hat sie begeistert: „Es hat mich fasziniert, dass Freundinnen und Freunde, die zum Teil auch wertvolle Gegenstände in Bus oder U-Bahn haben liegen lassen, diese später von einer Sicherheitskraft, dem Fundbüro oder aufmerksamen Menschen zurückerhalten haben“, sagt Mabunda. Als besonders schöne Erinnerung hat Relebohile Mabunda die kalten und verschneiten  mit Glühwein in Erinnerung. „Außerdem bin ich ein großer Fan von Käsespätzle.“ 

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