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Servus, Moin und Guten Tag

Bild eines glücklichen, dunkelhäutigen jungen Mannes, der jemanden vor der Universität begrüßt
© Getty Images/Olelole

Internationale Studierende oder Forschende, die nach Deutschland kommen, stellen schnell fest, dass hier die unterschiedlichsten Dialekte gesprochen werden. Es braucht Zeit, um sich in die fremd klingende Sprache reinzuhören und ein paar Brocken in den eigenen Wortschatz aufzunehmen. Aber die Mühe lohnt sich, denn Dialekt steigert das Zugehörigkeitsgefühl.

Wer im Ausland Deutsch lernt und nach Deutschland kommt, hat Glück, wenn die Uni-Karriere oder der Berufsweg nach Hannover führt. Das ist laut einer Forsa-Umfrage der Ort in Deutschland, an dem das beste Hochdeutsch gesprochen wird. Dort begrüßt man einander mit „Guten Tag“. Im Norden rufen sich die Menschen „Moin“ zu, im Süden sagen sie „Servus“. Und auch für ein und dasselbe Lebensmittel hat jeder Dialekt sein eigenes Wort: „Schrippe“ (Brandenburg), „Weck“ (Baden-Württemberg), „Laabla“ (Franken), „Semmel“ (Oberbayern) oder „Brötchen“ (Norddeutschland).

Doch was ist eigentlich ein Dialekt? Man versteht darunter eine Sprach-Varietät, die eigene Regeln hat und parallel zur Standardsprache gesprochen wird. Heute zählt man innerhalb Deutschlands etwa 20 größere Dialektverbände in den verschiedenen Sprachräumen. Sie sind durch Lautverschiebungen entstanden. Von Norden bis Süden werden drei Sprachräume unterschieden: Im Niederdeutschen Sprachraum finden sich beispielsweise Schleswigsch, Holsteinisch und Ostfriesisch. Im Mitteldeutschen Sprachraum wird unter anderem Hessisch, Thüringisch und Obersächsisch gesprochen. Und der Oberdeutsche Sprachraum eint Dialekte wie Bairisch, Alemannisch und Fränkisch. Dabei ist der Dialekt kein deutsches Phänomen, man findet ihn auch in den meisten anderen Sprachen.

Wer sich bemüht, erhält Sympathie-Punkte

Der Umstand, dass abseits der Großstädte viel Dialekt gesprochen wird, macht es Menschen, die nach Deutschland kommen, zunächst schwer, eine flüssige Kommunikation aufzubauen. Doch egal, ob man für die Karriere, das Studium oder für ein Austauschprogramm Hochdeutsch lernt, es macht Sinn, sich auch mit der Sprach-Varietät der Region, in der man sich aufhalten wird, auseinanderzusetzen. Sie ist eine Brücke, um mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Allein die Tatsache, dass sich jemand bemüht, ein paar Dialekt-Begriffe in die Konversation einzubringen, wird als Bemühung honoriert und bringt Sympathie-Punkte.

Insgesamt erlebt der Dialekt gerade wieder mehr Zuspruch. Denn während es in den letzten Jahren eher verpönt war, sich in der regionalen Sprache auszudrücken, interessieren sich gerade junge Menschen wieder mehr für den eigenen Dialekt, da er auch ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt.

In den Großstädten wird im allgemeinen weniger Dialekt gesprochen als auf dem Land, wo die Kinder häufig erst in der Schule Hochdeutsch lernen. Viele Städterinnen und Städter sprechen keinen Dialekt mehr oder lassen hochdeutsche Wörter in ihren Wortschatz einfließen. In München klingt das Gesprochene dann eher Münchnerisch, das deutlich leichter zu verstehen ist als Bairisch.

Dialekte Hotline: Fränkisch

Dialekte Hotline: Fränkisch Dialekte Hotline: Fränkisch ©

Auch die Deutschen tun sich schwer

Vielleicht ist es für manche ein Trost zu wissen, dass es für Deutsche auch nicht immer einfach ist, rein nach der Schrift zu sprechen. Diesen Umstand hat einer der bekanntesten deutschen Werbespots auf augenzwinkernde Weise zum Thema gemacht: In Baden-Württemberg, dem Bundesland der Autobauer und Ingenieurskunst, ist wenig Schriftsprache, aber viel Dialekt zu hören. Der Slogan: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“, löste eine Welle der Zuneigung für Land und Leute aus.

Gibt es Dialekte, die beliebter sind als andere? Der Frage, wo die Menschen den angenehmsten Zungenschlag haben, ist der Telekommunikationsanbieter t-online zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey nachgegangen. Sie wollten herausfinden, in welcher Großstadt der schönste Dialekt gesprochen wird. Demnach sind München und Hamburg die Spitzenreiter – ihren Dialekt hören Menschen am liebsten.

 
 
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