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Ein Stück Geschichte: Deutsche Nachnamen

© Getty Images / evrim ertik

Was bedeuten die häufigen deutschen Familiennamen wie Meier oder Schulze? Und hat auch der Name Merkel eine besondere Bedeutung? Das Mittelalter hat sehr viele heutige deutsche Nachnamen geprägt.

„Nomen est Omen“ lautet ein lateinisches Sprichwort. Dass das bei der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zutrifft, dürften zumindest manche Namensforscher bestätigen. Denn der Name bedeutet so viel wie „Hüter und Schützer der Mark, Wächter der Grenze“. Dabei handelt es sich um eine Verkleinerungsform des germanischen Namens „Markwart“ – eigentlich ein Vorname mit derselben Bedeutung. Dieser Name ist gleichbedeutend mit dem spanischen „Marquez“ oder dem französischen „Marquis“, hat aber im deutschen kein Adelsprädikat. Und da die Sprache lebendig ist, entwickelten sich aus dem Markwart Kurzformen wie Mark, Merk oder eben die Verkleinerung Merkel.

Müller, Schmidt und Meier: die häufigsten deutschen Nachnamen

In Deutschland gibt es rund 850.000 unterschiedliche Familiennamen. Der häufigste deutsche Nachname Müller hat etwa 700.000 Namenträger. Gefolgt wird dieser Name von Schmidt (vom Beruf des Schmiedes mit Varianten wie Schmitt oder Schmitz) auf Platz zwei und Meier auf Platz drei der häufigsten deutschen Nachnamen.

Viele deutsche Nachnamen erklären sich selbst, denn sie gehen auf Berufe zurück. Die Berufsnamen bilden die größte Gruppe unter den deutschen Familiennamen. Dazu gehören Schneider, Fischer, Weber und Meier (auch Mayer und Meyer). Der Meier – der dritthäufigste deutsche Nachname – war ein „Oberbauer“, also jemand, der die Aufsicht über die Ländereien seines Herren hatte. Viele der Berufe gibt es heute gar nicht mehr oder sie werden seltener, etwa der Schmied. Andere wie der Kramer (oder Krämer) sind eine mittelalterliche Bezeichnung für einen Händler. Das Wort selbst wird im aktiven Wortschatz kaum noch gebraucht, aber als Name lebendig erhalten.

Schultheiß oder Schuster: deutsche Nachnamen entstanden im Mittelalter

Unter den trifft man auch auf Wagner (mit den Varianten Wegener, Wegner – den Wagenmacher) und Schulz, Schulze oder Schultheiß. Spätestens bei Namen wie diesen taucht man ein in die spannende Geschichte des Mittelalters. Der Name Schulte beziehungsweise Schultheiß geht auf das wichtige Amt des Verwalters eines Oberhofes zurück, der von mehreren untergeordneten Höfen die Abgaben einkassierte, also „die Schult heischte". Namensforschung ist daher eine besondere Art der Geschichtsforschung: „Namen sind versteinerte Wörter. Fossilien der Sprachgeschichte.“ Das sagt , der früher die geleitet hat. Er erklärt, warum das Interesse an der Onomastik so groß ist: „Der Ursprung ihres Namens, der sie ein Leben lang begleitet, ist für viele Menschen ein ungelöstes Rätsel.“

Dabei sind viele Namen gar nicht so rätselhaft, wie man denkt. Erst im Mittelalter, etwa ab dem 12. Jahrhundert, entstanden die Familiennamen zur besseren Unterscheidung der Personen. Eine wachsende Mobilität durch Handel ließ einzelne Siedlungen zu Dörfern und Städten zusammenwachsen. Einfache Lösungen boten sich an: Berufe wie Müller, Schuster oder Schneider wurden einfach an den Vornamen angehängt und von Generation zu Generation weitergegeben – bis heute.

Prof. Jürgen Udolph über die Bedeutung und Herkunft von Familiennamen

Prof. Jürgen Udolph über die Bedeutung und Herkunft von Familiennamen Prof. Jürgen Udolph über die Bedeutung und Herkunft von Familiennamen ©

Schiller, Krause, Adenauer: Nachnamen als Ausdruck von Charaktereigenschaften oder Herkunft

Manchmal waren jedoch bestimmte Charakteristika einer Person so stark, dass nicht der Beruf, sondern die Eigenschaft den Nachnamen bildete – wie beim Namen Schiller. Der kommt von Schielen und ist „nicht immer schmeichelhaft“, wie Rita Heuser berichtet. Die Namensforscherin arbeitet beim mit, einem Projekt, das den aktuellen Familiennamenbestand Deutschlands registriert. Krause oder Kraushaar ist auch so ein Beispiel: Der Träger dieses Namens verfügte mit ziemlicher Sicherheit über eine beeindruckende Lockenpracht.

Andere Personen erhielten den Namen der Region, aus der sie kamen. Die Ahnen des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer kamen sehr wahrscheinlich aus dem Örtchen Adenau in der Eifel. In Adenau und Umgebung ist der Namen selten – doch im Rheinland und rund um die Stadt Aachen kommt er sehr häufig vor.

Über das Internet, zum Beispiel beim , kann man Karten von bekannten Nachnamen erstellen lassen und schauen, wie häufig und wo bestimmte Familiennamen in Deutschland vertreten sind.

Der Ehename: Möglichkeiten bei der Namenswahl

Namen, so lernt man dank der Onomastik, sind also alles andere als „Schall und Rauch“ – hier irrt Goethes Faust gewaltig. Und vielleicht beeinflusst das Wissen über die Bedeutung von Namen auch die Namenswahl beim Heiraten. In Deutschland jedenfalls können Eheleute ihren Familiennamen behalten oder den des jeweiligen Ehepartners annehmen. Der Familienname ändert sich also nicht automatisch durch Eheschließung. 

Weiterführende Links

  • : Auf dieser Seite können Sie Landkarten über die Verbreitung von Familiennamen in Deutschland erstellen.
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Kommentare

  • Rosemarie Borchert

    12.11.2024

    Geburtsname Stilp. Woher kommt der name Stilp

  • Johann Stiens

    31.10.2024

    ,,Stiens“ Ich komme aus Münster mit meinem Vater. Mutter und Bruder. Mein Vater kommt aus dem Ruhegebiet und heißt von Haus aus Stiens.

  • STENZENBERGER RUDOLF

    13.03.2024

    Herkunft menes Namens

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