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Deutschland als roter Faden einer Karriere

  • 2020-12-23
  • Gastbeitrag von Alumna Jessica Schüller
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Oft lässt der Lebenslauf rückblickend einen roten Faden erkennen.
© Getty Images/Prostock-Studio

Hätte man mich in meiner Schulzeit gefragt, welche Länder ich gerne besuchen würde, wäre Deutschland nicht unter meinen Favoriten gewesen. Wenn ich heute darüber nachdenke, mutet das etwas seltsam an, schließlich ist mein ganzer Lebenslauf mit Deutschlanderfahrungen gespickt. Mehr noch, ich hätte nie gedacht, dass mein Metier zehn Jahre später darin bestehen würde, anderen zu raten und dabei zu helfen, alles zu erkunden, was dieses wunderbare Land in puncto Studium, Forschung und Beruf zu bieten hat.

Während meiner Kindheit, die ich auf einer Farm im ländlichen Wisconsin (USA) verbrachte, war es noch nicht üblich, im Ausland umherzureisen oder dort zu studieren. An meiner Schule wurde Deutsch nicht einmal als Fremdsprache angeboten, und ich kannte auch niemanden aus Deutschland. Das änderte sich im elften Schuljahr: Damals lernte ich zwei Austauschschüler kennen, darunter einer aus Deutschland, der mich dazu inspirierte, ebenfalls ein Austauschjahr einzulegen. Also bewarb ich mich für verschiedene Stipendien und bekam schließlich die Zusage für das . Damit verbunden war ein vollständig finanzierter, einjähriger Schulaustausch mit Unterbringung bei einer Gastfamilie. Meiner sehr herzlichen bayerischen Gastfamilie und insbesondere der Unterstützung meiner Gastmutter habe ich zu verdanken, dass ich fließend Deutsch lernte. Abgesehen von der Sprache legte dieses Austauschjahr in Deutschland die Grundlage für meine berufliche Laufbahn bis heute.

Nach dem Aufenthalt in Deutschland studierte ich am Soziologie mit Deutsch als Nebenfach und beendete das Studium mit einem Bachelorabschluss. In den Sommerferien meiner Studienzeit sammelte ich Arbeitserfahrungen in Deutschland durch ehrenamtliche Tätigkeiten, Praktika, Englischunterricht und Forschungsprojekte. Vom erhielt ich ein großzügiges Stipendium für einen Sommersprachkurs, in dem ich erstmals systematisch und strukturiert an meinen Sprachkenntnissen feilen konnte. Neben dem DAAD-Sprachkurs absolvierte ich in demselben Sommer ein Praktikum bei der Bundesagentur für Arbeit. Später befasste ich mich in meiner Bachelorarbeit mit der Erfahrung von Migranten, in Deutschland und den USA Arbeit zu finden.

Während meiner Aufenthalte in Deutschland entwickelte ich ein besonderes Interesse an der türkischstämmigen Bevölkerung in Deutschland und entschied mich, einen Sommer in der Türkei zu verbringen: An der nahm ich am teil, einem vom US-Außenministerium finanzierten Stipendienprogramm. Vor Ort belegte ich einen Intensivkurs in Türkisch. Angesichts der großen türkischen Community in Deutschland hat die Kenntnis dieser Sprache mein Leben sehr bereichert. Ich konnte mich dadurch in Projekte einbringen, die auf einen intensiveren interkulturellen und interreligiösen Dialog zwischen Deutschen, Türken und Amerikanern hinarbeiten.

Kurz nach meiner Rückkehr aus der Türkei fand ich einen Job, der sich schließlich zu meiner Leidenschaft entwickeln sollte. Am Akademischen Auslandsamt der übernahm ich eine zentrale Funktion beim Ausbau des International Career Service, der internationalen Studierenden beim Einstieg ins Berufsleben in Deutschland hilft. Außerdem unterrichtete ich Studierende aus dem Ausland in deutscher Kulturwissenschaft, was mir besondere Freude bereitete.

Aufbauend auf meinen Erfahrungen bei der Entwicklung eines internationalen Karrieredienstes an einer deutschen Universität, als Lehrkraft für Kulturwissenschaft und beim Aufbau eines Stipendienprogrammes in Deutschland berate und unterstütze ich heute internationale Studierende, Berufseinsteiger und Zuwanderer als . Außerdem arbeite ich gemeinsam mit deutschen Hochschulen an der Gestaltung, Entwicklung und zu Themen, die mit der Berufswelt in Deutschland zu tun haben.

Jede berufliche Laufbahn verläuft anders, weshalb ein Erfolgsrezept, das einmal funktioniert hat, nicht in jedem Fall gelingen muss. Allerdings habe ich aus meinen Coachings für Hunderte internationale Studierende, Berufseinsteiger und Zuwanderer einige Erkenntnisse gewonnen, die ich an dieser Stelle gern weitergeben möchte. Sie lassen sich wie folgt zusammenfassen: Erfahrung sammeln, sprachliche und andere Kompetenzen ausbauen und strategisch planen. Sehen wir uns das im Detail an.

Arbeitserfahrung sammeln

In Deutschland kann ein Praktikum als Tor zur späteren Karriere gelten. Meiner persönlichen Erfahrung nach, aber auch Berichten meiner Kunden zufolge führt ein Praktikum oft zu einer Anstellung. Um einen Praktikumsplatz zu erhalten, sollten Sie sich mit der Praktikumslandschaft und den deutschen Bewerbungsstandards vertraut machen – unabhängig davon, ob Sie sich auf Englisch oder Deutsch bewerben.

Sprachkompetenz und andere gefragte Kompetenzen gleichzeitig ausbauen

In vielen Arbeitsumgebungen wird erwartet, dass Sie sich auf Deutsch verständigen können, und das nicht nur beim Small Talk in der Kaffeepause. Zwar gibt es auch Stellen, in denen nur Englisch benötigt wird, doch das ist die Ausnahme. Sprachkenntnisse sind also essenziell, aber keineswegs das einzige wichtige Kriterium, wenn Sie in Deutschland beruflichen Erfolg haben möchten. Daneben sollten Sie auch die Fachkenntnisse und sozialen Kompetenzen aneignen, die auf Ihrem Gebiet erforderlich und gefragt sind.

Karriereziele in Deutschland vom Ende her denken

In meiner Arbeit als Coach bekomme ich oft die Fehleinschätzung zu hören, dass es ja ganz einfach sei, in ein anderes Land zu ziehen und dort Arbeit zu finden. Das mag in manchen Fällen auch tatsächlich klappen, aber im Regelfall braucht es eine Kombination aus gründlicher Analyse und gezielter Vorbereitung. Daher empfehle ich Ihnen unbedingt, Ihre Vorausplanung vom Ende her zu denken.

Am Vorbereitung- und Planungs-Workshop „Germany Career Kickstarter“ teilnehmen

Einigen gelingt es auf Anhieb, in Deutschland beruflich Fuß zu fassen, andere wiederum tun sich schwer damit, einen geeigneten Job zu finden. Bevor Sie die erste Bewerbung verschicken, sollten Sie sich daher mit den Rahmenbedingungen der Stellensuche in Deutschland auseinandersetzen. Dazu braucht es eine geeignete Vorbereitung und Planung. In meinem bevorstehenden Workshop „Germany Career Kickstarter“ für das Alumniportal Deutschland lernen Sie wirkungsvolle Strategien kennen, wie Sie die Erwartungen an Bewerberinnen und Bewerber ermitteln und sich auf Ihren Berufseinstieg in Deutschland optimal vorbereiten können. Hier können Sie sich für den Workshop anmelden.

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