Tipps für den Karrierestart
- 2023-03-24
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Von Alumni für Alumni
Jose Bolaños, Jessica Schüller, Ajita Shringarpure und Aigul Zhalgassova haben nach ihrem Studium an deutschen Unis spannende Jobs in Deutschland gefunden. Hier berichten sie, wie sie den Einstieg geschafft haben.
Was hat Ihren Berufseinstieg in Deutschland erleichtert?
Ajita Shringarpure: Hilfreich war vor allem, dass ich Deutsch bereits auf einem B2-Niveau beherrscht habe. Ich konnte mich dadurch viel besser auf Stellen bewerben, allgemein besser kommunizieren und neue Kontakte knüpfen.
Aigul Zhalgassova: Mein erster Chef, ein erfahrener Partner in einer Beratungsfirma, gab mir bei unserem ersten Projekt einen wertvollen Tipp. Er riet mir: „Gleichen Sie immer die Erwartungen ab. Welche Erwartungen haben die Auftraggeber? Was soll bei einer Aufgabe rauskommen?” Das Codewort lautet also Erwartungsmanagement.
Jessica Schüller: Ich empfehle jedem, der in Deutschland arbeiten möchte, zunächst mindestens ein Praktikum hier zu absolvieren. Denn den Unterschied zwischen den und im Heimatland kann man am besten durch praktische Erfahrungen verstehen.
Jose Bolaños: In meinem Fall hat es die berufliche Entwicklung in Deutschland erleichtert, die Organisationslandschaft zu verstehen, die für mein Thema relevant ist. Ich habe also versucht, mir einen Überblick über die Organisationen zu verschaffen, die sich mit Umweltschutz befassen. Und auch ich habe Praktika absolviert und Freiwilligenarbeit geleistet. Nicht wegen des Geldes, sondern um Kontakte zu knüpfen. Davon profitiere ich bis heute.
Was hat Ihnen konkret geholfen?
Ajita Shringarpure: Es war gut, dass ich viele Blogs über die persönlichen Erfahrungen von Studenten und Berufstätige in Deutschland gelesen habe. Außerdem habe ich auf LinkedIn Kontakt mit Leuten aufgenommen, die etwas Ähnliches machen wie ich.
Jessica Schüller: Ich habe sehr viel Zeit mit der Branchen- und Firmenrecherche verbracht. Das war nicht nur nützlich für die Arbeitssuche, sondern hat mir auch einen guten Überblick über die Karriereoptionen in meinem Arbeitsfeld verschafft. Außerdem habe ich mich darauf konzentriert, für mein Fachgebiet zu erwerben.
Jose Bolaños: Um Leute aus meinem Berufsfeld kennenzulernen, habe ich gerade am Anfang viele Veranstaltungen von Umweltorganisationen besucht. In meiner Freizeit war ich daher Mitglied bei den UN-Funken, dem Karnevalsverein für die Mitarbeiter der internationalen Organisationen in Bonn.
Aigul Zhalgassova: In meinem bisherigen Arbeitsleben habe ich Projekte geleitet, Probleme gelöst, Konzepte entwickelt – das Entscheidende jedoch ist, dass ich dabei wunderbare Beziehungen zu Menschen aufgebaut habe. Deshalb lautet mein Rat: Interessieren Sie sich für Ihr Team. Erzählen Sie von sich. Sehen Sie Ihr Gegenüber als eine einmalige und einzigartige Person an, mit der Sie sicherlich mehr Zeit als mit Ihrem Freundeskreis verbringen.
Was hätten Sie gerne im Voraus gewusst?
Ajita Shringarpure: Mir war nicht klar, dass Arbeitgeber in Deutschland großen Wert auf spezifische Fähigkeiten legen, etwa dass man bestimmte Anwendungsprogramme beherrscht und dies auch nachweisen kann. Zertifikate sind in Deutschland sehr wichtig. Dass in Deutschland am Arbeitsplatz sehr direkt und weniger zurückhaltend kommuniziert wird, als ich es aus meiner Heimat gewohnt bin, hatte ich zwar gelesen, dennoch musste ich mich daran erst einmal gewöhnen.
Jessica Schüller: In den USA zählt Arbeitserfahrung meist mehr als der Abschluss. Ich wusste nicht, dass das in Deutschland anders ist. Wenn man sich im Bereich Hochschulverwaltung und -management beruflich weiterentwickeln möchte, braucht man zum Beispiel einen Master- und sogar Doktorabschluss. Ein Bachelor allein reicht dafür nicht aus.
Jose Bolaños: In der Kommunikationsbranche muss man sich ständig verändern und anpassen. Das Dilemma ist immer, ob man eher versuchen soll, ein Generalist zu sein, oder ob man sich spezialisieren soll. Ich denke aber, das hängt auch immer vom Fachgebiet ab.
Aigul Zhalgassova: Manchmal ist es sogar ganz gut, wenn man nicht alles weiß und unbefangen ist. Ich habe zum Beispiel erst Jahre nach meiner Ankunft in Deutschland in einem interkulturellen Training von der angeblichen Sachlichkeit der Deutschen erfahren. Sie sollen sich zum Beispiel wenig für Dinge außerhalb der Arbeit interessieren. Ich kann solche Klischees nicht bestätigen. Es kommt immer auf die einzelne Person an.
Welche Fehler kann man machen und wie kann man sie vermeiden?
Jessica Schüller: Ich sehe in meiner Arbeit mit internationalen Studierenden zwei häufige Fehler. Viele nehmen sich zu wenig Zeit, um ihren . Zweitens kann ich nicht oft genug betonen, wie wichtig Deutschkenntnisse sind. Die Job- und Karrieremöglichkeiten sind viel besser, wenn man die Sprache professionell beherrscht.
Jose Bolaños: Deutsch zu sprechen, egal wie schwer es auch ist, ist auf jeden Fall ein großer Vorteil, um sich das Leben und die Arbeit in Deutschland zu erschließen. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich definitiv mehr Zeit und Mühe in das Erlernen der Sprache stecken.
Ajita Shringarpure: Man sollte nie aufgeben, Deutsch zu lernen. Außerdem sollte man sich nicht scheuen, Fragen zu stellen, auch wenn sie noch so einfach erscheinen.
Aigul Zhalgassova: Fragen kann man tatsächlich nie genug stellen. Einmal wollte mein ehemaliger Teamleiter eine Zahl bei einem Kollegen erfahren. Der Mitarbeiter zog die Statistik über mehrere Systeme und übertrug diese akribisch in eine aufwendige PowerPoint-Präsentation. Zwei Tage lang. Später sagte der Leiter, ein Zweizeiler wäre genug gewesen.