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Werkzeug für gründungsinteressierte Forschende

© Young Entrepreneurs in Science

Auf dem Weg von einer abstrakten Idee zu einer konkreten Produktentwicklung gibt es viele Hürden. Entrepreneur-Workshops wie die des DAAD und der Falling Walls Foundation können Akademikerinnen und Akademikern die notwendigen Werkzeuge an die Hand geben, um diese Herausforderungen zu beseitigen und das eigene unternehmerische Potenzial zu wecken. Drei Teilnehmende des Workshops „From PhD to Innovator“ erzählen von ihren Erfahrungen. Doch selbst wer noch nicht an eine Vermarktung seiner oder ihrer Forschung denkt, kann von derartigen Veranstaltungen profitieren. Dies betonen auf jeden Fall drei Teilnehmende des Workshops im März. Sie alle befinden sich derzeit in ganz unterschiedlichen Phasen des Transformationsprozesses hin zu jungen Entrepreneuren.

Ja zum Yes-Workshop!

Für Ariadna Petri ist in den vergangenen drei Monaten vieles klarer geworden. „Monica (Vrabiuta; Anm. d. Red.) und ich haben uns schon länger überlegt, wie wir unsere Ideen bezüglich Weiblichkeit auf ein Produkt übertragen könnten“, erklärt die Akademikerin, die derzeit in Spanien studiert. „Wir konnten dieses Konzept aber einfach nicht in eine Form gießen. Der Workshop hat uns dabei geholfen, eine App als Ausgangspunkt zu definieren.“ Doch was genau soll diese erreichen? „Das Feminine ist in der Tat ein Begriff, der nicht so leicht zu definieren ist, auch weil er immer dem sozialen Wandel unterliegt“, gesteht Petri. „Wir sprechen hier explizit nicht von einer sexuellen Orientierung, sondern betonen vielmehr, dass jeder Mensch sowohl maskuline als auch feminine Attribute hat. Dazu zählen unter anderem Kreativität, Empathie und Zärtlichkeit. Wir wollen diese Aspekte stärken, statt sie zu unterdrücken. Unsere App soll dabei helfen.“

Nutzerinnen und Nutzer sollen dabei detaillierte Profile anlegen und dann Vorschläge bekommen können, um ihre innere Weiblichkeit zu stärken. „Unser psychologischer Ansatz hat den Nachteil, dass er schwer erklärbar und nicht so schnell vermarktbar ist wie andere Produkte“, erklärt Petri. „Dabei ist es für alle Menschen wichtig, auf ihr emotionales Wohlbefinden zu achten und es zu pflegen, und genau das wollen wir tun. Umso wertvoller war daher der Workshop für uns, weil er uns zwang, konkret zu werden. So haben wir zum Beispiel eine Art Prototyp gebastelt, um so eine erste Visualisierung für die Projektvorstellung zu haben.“

Derzeit sucht das Duo nach Startup-Acceleratoren und -Inkubatoren sowie einer Erweiterung des Teams. „Wir brauchen auf jeden Fall noch jemanden, der das Coding übernimmt“, betont Monica Vrabiuta, die in einigen Monaten die Leitung des Projekts übernehmen soll.

Verständlich und leidenschaftlich Wissen vermitteln

Ganz so weit wie Petri und Vrabinta ist Fariz Kahhaleh noch nicht. Zu groß ist der Forschungsbedarf, der weit über seine eigene Promotion hinausgehen wird. „Ich habe mich im Rahmen meiner Doktorarbeit mit der Frage auseinandergesetzt, ob sich das Immunsystem einer Schwangeren derart modifizieren lässt, dass das Kind weniger anfällig für Asthma ist“, erklärt der Syrer, der inzwischen an der Charité in Berlin forscht. „Tatsächlich haben wir einen Antikörper gefunden, der bei einem Versuch mit Mäusen vielversprechende Ergebnisse erzielte. Diese müssen wir aber natürlich noch mit weiteren Testreihen verifizieren. Bis wir zu klinischen Studien übergehen, wird es noch Jahre dauern.“

Dennoch konnte Kahhaleh von der Teilnahme am YES-Workshop profitieren. „Nach meiner Präsentation habe ich wirklich unglaublich positive Rückmeldungen bekommen. Alle haben applaudiert und gejubelt – das war ein herrlicher Moment für mich, weil es das erste Mal war, dass ich mein Projekt vor Forschende aus anderen Fachbereichen vorgestellt habe. Hinterher haben mir zwei Professoren bescheinigt, dass ich es geschafft habe, mein Vorhaben verständlich und leidenschaftlich zu beschreiben. Das gehört meiner Meinung nach zu den wichtigsten Dingen, die man als Wissenschaftler von Entrepreneuren lernen kann. Einstein hat dazu gesagt, 'wenn du einem sechsjährigen Kind etwas nicht erklären kannst, hast du es selber nicht verstanden.' Für mich ist das der Kern allen akademischen Lebens.“ Ob sich Kahhaleh nach Abschluss seiner Promotion im Unternehmertum versucht, ist noch offen. „Auf jeden Fall habe ich es während des Workshops genossen, Ideen mit anderen DAAD-Alumnae und -Alumni auszutauschen. Ich kann nur jedem empfehlen, diese Erfahrung auch zu machen und gleichzeitig die notwendigen Werkzeuge des Entrepreneurship kennenzulernen.“

Keine Angst vor dem Scheitern

Auch Noorulain Zahra schwärmt vom Workshop. „Man verbessert dort die Fähigkeiten, sich in der realen Welt auszudrücken und einzubringen“, betont die Pakistani, die eine App zur Verwaltung eines Medikamentenplans inklusive einer Liste möglicher Nebenwirkungen und Kontraindikationen erstellen will. „Ich habe mit dem Projekt noch nicht angefangen, freue mich aber schon darauf, ein passendes Team zusammenzustellen. Die Rückmeldungen während des Workshops haben mir auf jeden Fall sehr weitergeholfen.“ Gleichzeitig habe sie gelernt, keine Angst vor dem Scheitern zu haben, sondern immer weiterzumachen und aus Fehlern zu lernen. „Das ist etwas, das in der akademischen Welt manchmal nicht deutlich genug vermittelt wird.“

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