Englischsprachiges Masterstudium in Deutschland
- 2022-03-15
- Gastbeitrag von Alumna Jessica Schüller
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Drei wichtige Aspekte der Karriereplanung
Viele Studierende fragen mich, ob sie mit einem englischsprachigen Masterstudium eine berufliche Laufbahn in Deutschland starten können. Oft haben sie im Internet Artikel gelesen, denen zufolge man in Deutschland englischsprachige Stellen finden könne, daher gilt ein Masterabschluss als einfacher Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt. Das mag in manchen Fällen auch stimmen, doch es gibt Fallen, in die viele tappen.
Wichtig ist zunächst die Erkenntnis, dass die Existenz englischsprachiger Studiengänge in Deutschland nicht zwangsläufig bedeutet, dass es auf dem jeweiligen Gebiet auch einen englischsprachigen Arbeitsmarkt im Land gibt. Grundsätzlich sollte man sich nicht darauf verlassen, dass ein Masterabschluss (oder ein zweiter Masterabschluss!) automatisch die Jobsuche vereinfacht. Mitunter ist sogar leider das Gegenteil der Fall – beispielsweise wenn sich jemand für ein Fach entscheidet, in dem er oder sie später gar nicht arbeiten möchte. Aus den geht hervor, dass Hochschulabsolventinnen und -absolventen innerhalb von 18 Monaten nach ihrem Abschluss eine Stelle finden müssen, die ihrer jeweiligen Qualifikation entspricht – dies ist Voraussetzung für die Erteilung eines Arbeitsvisums. Meiner Erfahrung nach ist es in der Regel nicht möglich, das Arbeitsvisum auf der Grundlage eines älteren, im Ausland erworbenen Abschlusses zu erhalten. Der Job muss also der Fachrichtung entsprechen, die man in Deutschland studiert hat.
Informieren Sie sich daher gründlich, damit Sie nicht auf solche gängigen Missverständnisse hereinfallen. Davon abgesehen empfehle ich Ihnen, bei der Wahl eines englischsprachigen Masterstudiengangs in Deutschland drei wichtige Aspekte der Karriereplanung zu berücksichtigen: Qualifikation, Sprache und Erfahrung.
Qualifikation: (Nicht-)Eignung für den Arbeitsmarkt ist entscheidend
Eingangs sollten Sie sich folgende Frage stellen und versuchen, sie nach bestem Wissen zu beantworten: Besteht für die Kompetenzen, Praxiserfahrungen und Ausbildungsinhalte, die in Ihrem Wunschstudiengang vermittelt werden, Bedarf am deutschen Arbeitsmarkt? Sehen Sie sich dazu die an und insbesondere die . Websites wie Indeed und LinkedIn geben ebenfalls Ausschluss darüber, wann und wo Stellengesuche veröffentlicht werden, wann sich Menschen darauf bewerben und welche Kompetenzen besonders gefragt sind. Nach der Schreibtischrecherche sollten Sie aktiv werden und herausfinden, welche Erfahrungen Absolventen Ihres gewünschten Studiengangs gesammelt haben.
Dazu können Sie die beruflichen Social-Media-Profile früherer Jahrgänge aufrufen: Welchen Berufen gehen internationale Alumni heute nach? Wie lange brauchten sie für die Jobsuche? Arbeiten sie in einer Position, die für Sie erstrebenswert wäre? Zu guter Letzt empfiehlt es sich, interessante Stellenangebote im Auge zu behalten und anhand einer Lückenanalyse das Bewerberprofil und die Qualifikationsanforderungen nachzuverfolgen. Nach diesen ersten Schritten dürften Sie eine Vorstellung davon haben, wie der Bedarf am Arbeitsmarkt aussieht und was Sie zusätzlich zu Ihrem Studium noch tun sollten.
Sprache: Zwei Jahre reichen nicht immer für fließende Sprachbeherrschung
Mit der nötigen Disziplin können Sie zweifellos große Fortschritte beim studienbegleitenden Erlernen der deutschen Sprache machen. Oft hat die Sache aber einen Haken: Selbst die diszipliniertesten Studentinnen und Studenten sind in der Regel mehr als ausgelastet mit der Aufgabe, ins Ausland zu ziehen, sich dort zurechtzufinden und den Hochschulalltag zu bewältigen. Systematische Sprachlernversuche müssen da oft zurückstehen. Viele Studierende können daher nach zwei Jahren noch nicht fließend Deutsch sprechen und wagen sich ohne solide (oder überhaupt irgendwelche) Deutschkenntnisse auf den Arbeitsmarkt. Je nach Fachgebiet ist das vielleicht auch kein Problem, aber in vielen anderen Fällen steht es der erfolgreichen Stellensuche im Weg. Ich rate daher, von Anfang an Deutsch für den Beruf zu lernen. Tipps zu geeigneten Lernressourcen finden Sie .
Erfahrung: Spezialisierung ist im Masterstudium wichtiger als fachliche Streuung
Legen Sie sich während des Studiums auf eine bestimmte Richtung fest und stimmen Sie Ihre praktischen Erfahrungen auf Ihre akademische Spezialisierung ab. So entwickeln Sie marktfähige Fachkompetenz auf Ihrem Gebiet. Haben Sie berufliche Erfahrung in Ihrer Disziplin, mit der Sie sich deutschen Arbeitgebern präsentieren können? Falls nicht, sollten Praxiserfahrungen neben Ihrem Studium ganz weit oben auf Ihrer Prioritätenliste stehen. Absolvieren Sie ein Praktikum in Ihrem Heimatland, bevor Sie umziehen, oder schauen Sie sich, falls Sie schon in Deutschland leben, vor Ort nach Gelegenheiten um. Das können viele Dinge sein: Praktika, Werkstudententätigkeiten, ehrenamtliche Arbeit, Diplomandenstellen usw.
Wer in Deutschland studiert, trifft damit eine Karriereentscheidung. Das Ergebnis hängt vom Einsatz ab – angefangen bei der ersten Recherche, ob der Studiengang überhaupt die richtige Wahl ist.