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Green Talents Award für grüne Chemie

Esteban Serrano
© DLR PT / Hans-Christian Plambeck

Green Talents Award: Chemie für eine „grünere Zukunft“

Wie wäre es, wenn man aus Abfall etwas machen könnte, das der Umwelt hilft? Mit dem man weniger fossile Brennstoffe verbraucht, das dabei hilft, saubere Energie herzustellen und sogar – wenn alles klappt – ermöglicht, große Mengen des Treibhausgases CO2 zu binden? Dieser mächtigen Frage hat sich Jesús Esteban Serrano gestellt.

Jesús ist ihr schon lange auf der Spur: dieser farblosen, klaren, zähen, schwach riechenden Flüssigkeit, genannt Glyzerincarbonat. In seiner Doktorarbeit hat er untersucht, wie man mit „grüner Chemie“ diesen Stoff herstellen kann. Dazu nimmt er Glyzerin, das massenweise bei der Produktion von Biodiesel anfällt. Und verbindet es zum Beispiel mit Dimethylcarbonat, das wiederum das klimaschädliche Kohlendioxid bindet. In der Kombination entsteht ein unschädliches Lösungsmittel. Lösungsmittel braucht man überall, zum Beispiel auch in Kosmetika. Und meistens wird für die Herstellung dieser Allzweckwaffe Mineralöl verwandt.

Was durch diese „grüne Chemie“ entsteht, ist eine auch für die Industrie sehr interessante Win-win-Situation: Fossile Brennstoffe, deren Verwendung zum Beispiel in Kosmetika sowieso höchst umstritten ist, werden eingespart. Gleichzeitig wird das reichlich vorhandene, preisgünstige Glyzerin genutzt und darüber hinaus auch noch Treibhausgas gebunden. Perfekt. – Allerdings nicht ganz einfach herzustellen. 

Preis für eine grünere Zukunft

Also kein Wunder, das Jesús für seine Forschung auf diesem Gebiet reichlich Preise bekommen hat. Nicht zuletzt den Green Talents Award 2016. Der wird vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung jährlich vergeben und soll die Welt zu einem etwas besseren Platz machen. Ausdrückliches Ziel der Förderung von talentierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus aller Welt: eine nachhaltige und grünere Zukunft.

„Schon seit meinem Studium interessiere ich mich sehr für die Nachhaltigkeitsforschung : In meiner Bachelor-Arbeit, meinem Master-Projekt und meiner Dissertation habe ich mich damit beschäftigt. Der Preis hat mir bestätigt, dass ich mit meiner bisherigen Forschungsarbeit richtig liege. “

Best-of Green Talents 2009-2016

Best-of Green Talents 2009-2016 Best-of Green Talents 2009-2016 ©

Einblick in die deutsche Nachhaltigkeitsforschung

Als Green- Talents-_Preisträger hatte konnte Jesùs die Chance Forschungszentren in Deutschland zu besuchen, die in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung führend sind, und mit Experten ins Gespräch zu kommen. „Der Preis hat mir unglaublich geholfen. Denn so konnte ich Professor Walter Leitner kennenlernen. Er hat mir ermöglicht, im darauffolgenden Jahr nach Deutschland zurückzukehren.“

Leitner ist nicht nur Professor für Technische Chemie und Petrolchemie an der RWTH Aachen, sondern auch Direktor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) in Mülheim an der Ruhr. Hier, am MPI CEC, arbeitet Jesús nun in der Forschungsgruppe von Dr. Andreas Vorholt, den er schon von seinem Forschungsaufenthalt als DAAD-Stipendiat an der TU Dortmund kennt.

Starke Bindung an Deutschland

An Deutschland schätzt Jesús das wissenschaftliche Arbeitsklima: „Schon mein Forschungsaufenthalt an der TU Dortmund während meiner Promotion hat es mir ermöglicht, mich mit der deutschen Arbeitskultur vertraut zu machen. Und ich habe dies bei meinem zweiten Forschungsaufenthalt noch mehr zu schätzen gelernt.“

Die Rückkehr als preisgekrönter Postdoc nach Deutschland an das gut ausgestattete Max-Planck-Institut in Mühlheim ermöglicht es Jesús, weiter an seiner Forschungsidee zu feilen und mit der Entwicklung umweltverträglicher und erneuerbarer Stoffe zum Projekt „grüne Zukunft“ beizutragen. Und so freut er sich darüber, dass es „Länder gibt wie Deutschland, die gute Forschung und Entwicklung finanzieren, insbesondere wenn es um Themen der Nachhaltigkeit geht.“

Und wie wird es weitergehen? Was soll die Zukunft bringen? Nachhaltigkeit, da ist sich Jesús sicher, wird auch weiterhin sein Thema sein:

„Mein Hauptziel ist es, auch in Zukunft zu Entwicklungen in der grünen Chemie beizutragen, die letztendlich auch in der Industrie Anwendung finden können.“

Green Talents Award

Der Green Talents Award wird einmal im Jahr an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt verliehen, die sich in ihrer Forschung für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Ziel ist es, die jungen Nachhaltigkeitsforscher miteinander zu vernetzen und ihnen den Zugang zu Deutschlands Forschungs- und Innovationszentren zu ermöglichen: Zwei Wochen lang können die Preisträger deutsche Spitzeneinrichtungen der Nachhaltigkeitsforschung besuchen, sich mit den Expertinnen und Experten austauschen und Kooperationsmöglichkeiten ausloten. Zum Preis gehört auch ein dreimonatiger Forschungsaufenthalt an einer deutschen Einrichtung nach Wahl. Ausgelobt wird der Preis vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Weitere Informationen:

Weiterführende Links

  •  (auf Englisch)
  • Das hat eine deutsche und englische Internetpräsenz mit Informationen zu seiner Forschung.
  • Informationen und weiterführende Links zum Thema Grüne Chemie hat das .
  • (auf Englisch).

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