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SDG in der Lehre: Kompetenzen von Alumni stärken

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© Getty Images/FG Trade Latin

Welchen Beitrag können DAAD-Alumnae und -Alumni zur Internationalisierung der Hochschulen leisten? Und wie lassen sich die Ziele für nachhaltige Entwicklung in die Lehre integrieren? Im Interview erklärt Clarissa Núñez Amador aus Honduras, welche Ergebnisse ein von ihr mitorganisierter Workshop dazu lieferte – und warum es auf jede:n Einzelne:n ankommt.

Frau Núñez Amador, Sie haben kürzlich eine Workshop-Reihe mitorganisiert, die sich mit der Internationalisierung der Hochschullehre beschäftigte – und welchen Beitrag ehemalige DAAD-Geförderte dazu leisten können. Was waren die zentralen Ergebnisse?

Es ging darum, die Kompetenzen von -Alumnae und -Alumni, die an Hochschulen in Lateinamerika lehren, im Bereich Internationalisierung zu stärken. Die Teilnehmenden haben sich mit anderen Teilnehmenden verschiedener lateinamerikanischer Länder und Disziplinen vernetzt und zu Gruppen zusammengeschlossen, in denen sie gemeinsam an insgesamt acht Lehrplanprojekten zur Internationalisierung arbeiten möchten. Diese Projekte integrieren die in einem interdisziplinären Ansatz. Dazu nutzen sie die sogenannten COIL-Methoden (Collaborative Online International Learning), bei denen die Teilnehmenden über Ländergrenzen hinweg in gemischten Teams gemeinsam an Lösungen arbeiten.

Warum sind innovative Ansätze für die Internationalisierung der Hochschullehre so wichtig?

Heutzutage wird vorausgesetzt, dass Lehrkräfte dazu in der Lage sind, einen internationalen Unterricht mit digitalen Methoden durchzuführen. Die Vernetzung ist dabei zu einer Lehrpraxis geworden, die nicht nur Lehrkräfte und Studierende eines einzelnen lokalen Studiengangs einbezieht, sondern auch beispielsweise Lehrkräfte aus dem Ausland und anderen Fachbereichen. Das bedeutet, dass die Lehrenden Teil einer regionalen oder internationalen Gemeinschaft werden können, die sie dabei unterstützen kann, diese Herausforderung zu bewältigen.

Wir haben festgestellt, dass die Lehrkräfte innovative Ansätze durch individuelle Herangehensweisen verfolgen. Dabei nutzen sie ihre eigenen Ressourcen und ihren internationalen Hintergrund. Es ist wichtig, die individuellen Praktiken der Lehrkräfte zu erkennen und festzustellen, ob diese mit früheren internationalen Erfahrungen verbunden sind. Den Einfluss von Alumnae und Alumni zu messen, die Lehrkräfte an Hochschulen geworden sind, sowie die dadurch entstehende Verbesserung der Lehre kann uns viele neue Ansätze liefern. Der interdisziplinäre Ansatz ist innovativ, er hilft in der globalen Zusammenarbeit.

Welche Rolle spielt die COIL-Methode für gemeinsames internationales Lernen dabei?

COIL ist eine Methode, die während der Coronapandemie neben anderen virtuellen Methoden sehr populär geworden ist. Die Stärke der Methode liegt darin, dass sie klare Anweisungen an die Lehrkräfte enthält, um eine virtuelle internationale Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften aus verschiedenen Ländern zu ermöglichen.

Die Verfahren, Methoden, die Aufgaben, auch der Zeitplan und die Gruppenbildung sind klar geregelt. In gewisser Weise ersetzt COIL die persönliche Mobilität in der Lehre. Es ist ein nützliches Instrument für Lehrkräfte, die bereit sind, mit internationalen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten.

Wir haben jedoch festgestellt, dass es für Lehrkräfte ohne internationale Erfahrung eine Herausforderung ist, internationale Kolleginnen und Kollegen zu finden, die bereit sind, ein COIL-Projekt durchzuführen. Das bedeutet, dass Vernetzung in einem internationalen Kontext notwendig ist, um COIL in der Lehre zu fördern. Es nützt nichts, wenn die Lehrkräfte die COIL-Methode kennen, aber keine Kolleginnen und Kollegen haben, mit denen sie sich vernetzen oder eine Gemeinschaft aufbauen können.

Es ging in Ihrer Workshop-Reihe auch darum, wie die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in die Lehrpläne integriert werden können …

Die gute Nachricht ist, dass es niedrigschwellige Projekte gibt, die Lehrkräfte in die Curricula ihrer Kurse einbauen können. Sie können als Einzelprojekte oder in Zusammenarbeit mit anderen nationalen oder internationalen Kolleginnen und Kollegen mit geringem Aufwand durchgeführt werden. Diese Praktiken könnten dazu beitragen, zu erkennen, was Lehrkräfte bereits in ihren Lehrveranstaltungen tun, um die SDGs in der Hochschulbildung zu erreichen. Ich glaube, dass die Lehrkräfte die Integration der SDGs in die Lehrpläne bereits auf informelle Weise verbessern, aber diese Zusammenarbeit wird nicht sichtbar gemacht oder anerkannt.

Zum Beispiel sollten Lehrkräfte die Lernergebnisse ihrer Kurse und den Zusammenhang mit den SDGs analysieren. Sie sollten wissen, zu welchen SDGs sie bereits beitragen, oder bezogen auf ihr Fachgebiet einen Beitrag leisten wollen. Dann können sie in ihren Kursen weitere Forschungsmethoden hinzufügen, nach denen die Studierenden recherchieren können.

Was haben Sie dazu in der Workshop-Reihe erarbeitet?

Insgesamt waren 70 Lehrkräfte aus Lateinamerika registriert, die an den Aktivitäten in vier Sitzungen von Mai bis Oktober 2024 teilnahmen. Die Veranstaltungen umfassten eine Podiumsdiskussion über bewährte Praktiken der Internationalisierung von Lehrplänen in Lateinamerika, eine Konferenz mit dem Experten für die Internationalisierung von Lehrplänen, Dr. Pablo Beneitone von der Nationalen Universität Lanús, Argentinien, drei Sitzungen zur COIL-Methodik und eine Sitzung zur Sensibilisierung für die SDGs. Diese internationalen Kooperationsprojekte haben einen breit gefächerten Ansatz in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Alles wurde mit der COIL-Simulationsexpertin Dr. Yamila Silva als Moderatorin und Coach für die Projekte vorbereitet, die zuvor bereits Erfahrungen mit Hochschulen in Lateinamerika gesammelt hat.

Inwiefern fördert internationale Zusammenarbeit die Ziele für nachhaltige Entwicklung?

Der Austausch von bewährten Praktiken zwischen Gleichgesinnten aus verschiedenen Disziplinen und aus einem internationalen Kontext bot einen innovativen Ansatz zur Integration der SDGs. Die Teilnehmenden fördern in ihren Kursen Themen, die mit nachhaltigen Themengebieten wie Klimawandel, Gesundheit und Umwelt verbunden sind. Sie lernten aber auch, dass es möglich ist, die SDGs in Kurse zu integrieren, in denen ein interdisziplinärer Ansatz nicht klar war, zum Beispiel Wasser, Gender und Gemeinschaft, Künstliche Intelligenz, nachhaltige Logistik und Marketing. Die Arbeit in einem internationalen Kooperationsprojekt bot den Alumnae und Alumni einen offenen Raum, in dem sie ihre Ideen und Wünsche äußern und umsetzen konnten. Vielleicht ist dieser Freiraum in ihren Einrichtungen aus verschiedenen Gründen nicht zu finden. Die internationale Gemeinschaft schuf für sie eine Art „safe space“, einen Raum des Vertrauens, und einen Spielraum, wie sie die Integration von SDGs in ihren Kursen weiter voranbringen können.

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