Steigende Lebenserwartung: Die Menschen werden immer älter
- 2017-09-20
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Vor etwa hundert Jahren wurden die Menschen im Durchschnitt gerade einmal dreißig Jahre alt. Heute erleben immer mehr Menschen sogar ihren hundertsten Geburtstag. Warum steigt die Lebenserwartung weltweit – und was ist das Geheimnis „guten Alterns“?
Im globalen Durchschnitt werden die Menschen heute 71,5 Jahre alt. Frauen in Japan, die weltweiten Spitzenreiterinnen, erreichen sogar ein Durchschnittsalter von 87 Jahren. In Sierra Leone sterben Frauen und Männer dagegen bereits im Alter von durchschnittlich 50 Jahren. In den mehrheitlich reichen Weltregionen leben die Menschen durchschnittlich 17 Jahre länger als etwa in Afrika, so das .
Wie alt man wird, hängt vor allem davon ab, wo und wie man lebt. Wo Hunger und gewaltsame Konflikte herrschen und die gesundheitliche Versorgung schlecht ist, sterben die Menschen früher. Hier kann eine Infektionskrankheit schnell tödlich enden, außerdem sterben Frauen häufiger bei der Geburt eines Kindes. Dagegen versprechen Wohlstand, Bildung und der Zugang zu Gesundheitsleistungen ein längeres Leben. Es gibt aber auch Wohlstandsrisiken, die die Lebenserwartung reduzieren. Dies sind vor allem Rauchen, Alkohol und Drogen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht.
Medizinischer Fortschritt und verbesserte Lebensbedingungen
In den kommenden Jahren wird der Anteil der über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung stark wachsen. Sie verdanken ihr hohes Alter in erster Linie einer besseren medizinischen Versorgung. Außerdem müssen zumindest in Industrie- und Schwellenländern immer weniger Menschen körperlich hart arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. So bleiben sie länger körperlich fit. Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt aber auch an, weil weltweit immer weniger Menschen bereits im Kindesalter sterben.
Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenserwartung
Nicht nur in Entwicklungsländern wird die Lebenserwartung auch vom sozialen Status beeinflusst. So berichtet die Weltgesundheitsorganisation (World Wealth Organization, WHO), dass diese beispielsweise in China je nach Bildungsgrad und Einkommen sehr unterschiedlich ist. Männer im Alter von 55 Jahren mit einem Universitäts- oder Collegeabschluss lebten etwa 20 Prozent länger als Gleichaltrige mit einem niedrigeren Bildungsniveau. Jene mit einem höheren Einkommen lebten sogar durchschnittlich 37 Prozent länger als Landsleute mit einem niedrigeren Einkommen.
Hans Rosling war Professor für Internationale Gesundheit am Karolinska Institutet und Direktor der Gapminder-Stiftung in Stockholm. In diesem kurzen Video (englisch) zeigt er, dass Menschen in Ländern mit einem hohen Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf länger leben:
Nur mit guter Gesundheit gelingt gutes Altern
Wie erstrebenswert es ist, ein hohes Lebensalter zu erreichen, hängt davon ab, wie wir älter werden. Die Zeit zwischen dem 80. und dem 100. Geburtstag bettlägerig, schwach und dement zu verbringen, wünscht sich wohl niemand. Entscheidend für ein gutes Leben im Alter ist also vor allem eine gute Gesundheit. Es gibt heute viele 70-Jährige, die so fit sind wie 40-Jährige. Andere 70-Jährige benötigen dagegen rund um die Uhr Pflege. Es gibt also nicht den typischen alten Menschen.
Nicht nur für jeden Einzelnen, auch für die Gesellschaft insgesamt ist eine möglichst gesunde ältere Bevölkerung von Vorteil. Schließlich soll die steigende Lebenserwartung das Gesundheitssystem finanziell nicht zu sehr belasten. Genau diese Befürchtung haben nämlich viele, doch die WHO sieht keinen signifikanten Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Alterung und steigenden Gesundheitsausgaben.
Trotzdem braucht es Investitionen in die „Generation 60+“. Die WHO fordert, dass alle Länder ihre Gesundheitssysteme auf die Bedürfnisse der älteren Menschen ausrichten, Systeme für Langzeitpflege entwickeln und ein altersfreundliches Lebensumfeld schaffen.
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Lang, länger, ewig leben?
Wie alt werden die Menschen in 20 Jahren? Und wie leben sie dann? Die Wissenschaft kann heute noch nicht abschätzen, ob sich der Alterungstrend weiter fortsetzen wird. Laut Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung gibt es Hinweise, dass irgendwann ein biologisches Limit und damit ein Ende des Anstiegs der Lebenserwartung erreicht sein könnte. Optimisten seien jedoch davon überzeugt, dass schon heute Menschen leben, die im Prinzip 150 Jahre alt werden können.
Für die Entwicklung der Weltbevölkerung ist das allerdings ein eher pessimistisches Szenario. Experten befürchten, dass die Ressourcen der Erde nicht ausreichen werden, um die erwartete Weltbevölkerung von knapp zehn Milliarden Menschen im Jahr 2050 zu ernähren. Ein zusätzlicher Bevölkerungsanstieg durch mehr ältere Menschen würde die Situation nur noch verschärfen.
Trotzdem arbeiten im amerikanischen Silicon Valley High-Tech-Unternehmen wie derzeit daran, dem ewigen Leben auf die Spur zu kommen. Google-Gründer Larry Page will nicht nur das Altern, sondern auch den Tod stoppen.
Unsterblichkeit – kann das unser Ziel sein? Die Menschheit täte gut daran, sich erst einmal um aller zu bemühen, damit die Lebenserwartung weltweit steigt. Das heißt konkret, vor allem in weniger entwickelten Ländern Gesundheitsgefährdungen zu verringern, die Kinder- und Müttersterblichkeit zu reduzieren und die medizinische Versorgung zu verbessern. Der, dem das gelingt, könnte dann vielleicht mit Unsterblichkeit belohnt werden.
Autorin: Susanne Reiff, to the point communication