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Charity allein ist nicht die Lösung

SDG Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
Sara Fouad
© privat

Sara Fouad, ägyptische Architekturprofessorin, die sich auf die Regeneration von Wasserwegen spezialisiert hat, berichtet über die Situation in Ägypten und darüber, welche Veränderungen die COP27 bringen könnte.

Die Welt schaut auf Sharm El-Sheikh in Ägypten, wo die diesjährige Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27) stattfindet. Das Land selbst ist ein Epizentrum der globalen Klimakrise. Vor dem Hintergrund der sich stetig verschärfenden klimatischen Entwicklungen in den afrikanischen Regionen drehen sich zentrale Fragen der COP27 um das Thema Klimagerechtigkeit. Wie geht die Welt damit um, dass die am stärksten gefährdeten Länder, insbesondere in Afrika, selbst wenig zur Klimakrise beigetragen haben, zugleich aber mit ihren schwersten Auswirkungen wie Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen und der damit einhergehenden Ernährungsunsicherheit konfrontiert sind? Wie können und sollten die Industrieländer als Treiber des Klimawandels jene Länder entschädigen, die durch klimabedingte extreme Wetterereignisse schwere wirtschaftliche Verluste erlitten haben?

Sara Fouad, ägyptische Architekturprofessorin, die sich auf die Regeneration von Wasserwegen spezialisiert hat und derzeit mit einem der Humboldt-Stiftung an der TUM in Deutschland forscht, berichtet über die Situation in Ägypten und darüber, welche Veränderungen die COP27 bringen könnte.

Humboldt-Stiftung: Was sollten wir über die Klimabedingungen in Ihrem Heimatland wissen?

Sara Fouad: Die COP27 findet in Ägypten statt, einem Land mit absoluter Wasserknappheit, das auch unter starken Klimaschwankungen leidet. So ist Ägypten bei 98 Prozent seiner erneuerbaren Wasserressourcen fast ausschließlich auf Oberflächenwasser aus dem Nil angewiesen. Dieses Wasser stammt aus den Niederschlägen in Zentral- und Ostafrika; Schwankungen aufgrund des Klimawandels wirken sich auf die Wasserverfügbarkeit aus. Schon jetzt sinken die jährlichen Wasservorräte auf weniger als 500 m3 pro Kopf. Die für das Nilbecken prognostizierten klimatischen Veränderungen werden dazu führen, dass die Vorräte voraussichtlich weiter abnehmen.

Was sind die Hauptgründe für die Wasserknappheit in Ägypten?

Die sozioökonomischen Veränderungen der letzten 60 Jahre, vor allen das rasche Bevölkerungswachstum, das stagnierende Bruttoinlandsprodukt und die zunehmende Armut, haben die Wasserbewirtschaftungspraktiken stark beeinträchtigt. Die Erhaltung der Wasserressourcen erfolgt nur rudimentär und wird zudem durch das steigende Defizit im Wasserhaushalt des Landes überschattet. Der Schutz des Ökosystems der Flüsse hat abgenommen. Hinzu kommen die Herausforderungen, die sich aus dem Aufstauen des Nils ergeben. Die Ungewissheit über die Wasserverfügbarkeit während des Betriebs der Megastaudämme ist größer geworden, vor allem in Dürreperioden.

Was muss getan werden, um das Problem zu lösen?

Wir können ein Problem nicht lösen, wenn wir es nur unzureichend verstehen. Der erste Schritt besteht darin, die aktuellen und künftigen Veränderungen der Wasserressourcen und ihrer Nutzung zu bewerten. Ich bin sehr dankbar, dass mir das Georg Forster-Forschungsstipendium der ermöglicht, zu diesem Ziel beizutragen. Und das in einer schwierigen Zeit, in der sich die meisten Bemühungen auf die Minderung des Problems konzentrieren und weniger auf dessen Analyse und Bewertung. Heute investieren die ägyptischen Behörden in alternative Wasserressourcen wie Grundwasser, Entsalzung, Regenwassersammlung und die Erneuerung der Infrastruktur, damit Wasser über die Wasserwege im ganzen Land verteilt werden kann. Die TUM unterstützt die ägyptischen Behörden bei der Erneuerung dieser Infrastrukturen, um die Verschmutzung zu verringern und sie vor Abfällen und Missbrauch zu schützen.

Was erwarten Sie von der COP27 in Ägypten?

Ich erwarte, dass mehr afrikanische Stimmen von der globalen Klimagemeinschaft gehört werden. Viele afrikanische Wissenschaftler*innen, wie ich selbst, wollen, dass die Welt versteht, dass unser Klimaschutz technische und wissenschaftliche Unterstützung und nicht nur finanzielle Hilfen benötigt. Es hat keinen Sinn, Benzin in ein Auto zu geben, dessen Motor nicht funktioniert. Ich hoffe, dass die COP27 afrikanische Wissenschaftler*innen stärken wird, indem sie ihnen mehr Möglichkeiten gibt, Teil der globalen Klimaforschungszentren zu werden. So lässt sich die Isolation beenden, die derzeit Bemühungen der Forschenden um den Klimaschutz behindert.

Was muss sich ändern – insbesondere im Hinblick auf die länderübergreifende Forschung?

Wir müssen die Rolle der Wissenschaft bei der Bekämpfung des Klimawandels in Afrika stärken. Charity allein ist keine Lösung. Ohne robuste Beobachtungen und Modellierung der bevorstehenden Klimaschwankungen sind wir mit oder ohne die jetzt diskutierte finanzielle Unterstützung anfälliger für diese Veränderungen.

Dieser Artikel ist ursprünglich auf der erschienen.

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Dürren haben drastische und langfristige Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften, wie Ernteschäden und Trinkwasserknappheit. Dies bringt weitere verheerende, wirtschaftliche und soziale Folgen mit sich, etwa Hungersnöte, erzwungene Migration aus den betroffenen Gebieten sowie Konflikte um verbleibende Ressourcen. Die Inhalte stehen nur auf Englisch zur Verfügung.


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