Gemeinsamer Kampf gegen globale Krisen
- 2024-10-30
- Klaus Lüber
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Auf der zweiten im September 2024 in Berlin tauschten sich rund 300 Teilnehmende zu den Themen Klimaschutz und Pandemievorsorge aus.
Der Klimawandel ist in vollem Gange und hat direkte Folgen für den Umgang mit einer der wichtigsten Ressourcen der Menschheit: Wasser. „Erstaunlicherweise wurde das bislang aber noch viel zu wenig beachtet“, sagt Mukand Babel, Professor am Asian Insitute of Technology Bangkok (AITB). Schon vor zehn Jahren hatte er die Idee, die beiden Aspekte im Rahmen eines interdisziplinären Studiengangs zusammenzubringen. Anfang 2024 war es dann so weit: Zusammen mit der Technischen Universität Dresden, der RWTH Aachen, dem Indian Institute of Technology Madras (IITM) und dem Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources der Universität der Vereinten Nationen (UNU-FLORES) startete das Masterprogramm „Water Security and Global Change“. „Das ist bislang einzigartig und ich hoffe, dass wir damit einen Impuls in Richtung Wissenschaft und Politik setzen“, berichtet der Forscher aus Thailand.
Als Vertreter des „Global Water and Climate Adaptation Centre (ABCD)“ war Professor Babel zu Gast auf der Konferenz der Globalen Zentren für Klima und Umwelt sowie für Gesundheit und Pandemievorsorge, die vom 10. bis zum 12. September 2024 in Berlin stattfand. Insgesamt acht dieser weltweit aktiven Ausbildungs- und Forschungshubs unterstützt der ). Als zweites, großes Treffen nach der Eröffnungskonferenz im September 2022 war der Termin in der deutschen Hauptstadt auch dazu gedacht, kurz vor dem Beginn der zweiten Förderphase Bilanz zu ziehen: Rund 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft tauschten sich dazu aus, was bereits gut funktioniert, und an welchen Stellen noch nachjustiert werden könnte.
Forschung mit gesellschaftlichem Impact
Das ist nicht das einzige Zentrum, das die DAAD-Förderung zum Aufbau eines neuen Masterprogramms nutzt. Insgesamt fünf der unterstützten Zentren bieten neue Studiengänge an, was von vielen der Teilnehmenden als erster Erfolg der DAAD-Programmlinie gewürdigt wurde. Zum einen sei die Ausbildung junger Akademikerinnen und Akademiker möglichst nah an den Erfordernissen globaler Krisenlagen eines der Hauptziele der Zentren, so DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks: „Wir wollen einen möglichst direkten Zugang herstellen zu den globalen Herausforderungen, die wir alle fühlen.“ Zum anderen helfen eigene Studienprogramme bei der langfristigen Finanzierung der Zentren auch nach dem Ende der Förderung – für viele der Verantwortlichen eine der Hauptherausforderungen.
Konferenz der Globalen Zentren im September 2024
Süd-Süd-Kooperationen fördern
Hilfreich ist zudem der Aufbau eines leistungsfähigen Netzwerks. Auch hier entwickeln sich die Zentren sehr gut – insbesondere bei der Etablierung von Süd-Süd-Kooperationen, die der DAAD besonders fördern will. Für Francisco Quiroga, der als Botschafter Mexikos in Deutschland an der Konferenz teilnahm, bieten gerade akademische Netzwerke eine Stabilität und Nachhaltigkeit in der internationalen Zusammenarbeit, die diplomatische Beziehungen allein gar nicht leisten können. Hier pflichtete ihm Christina Gehlsen bei, die beim Auswärtigen Amt das Referat Internationale Wissenschaftspolitik leitet: „Auch wir sehen, wie wichtig wissenschaftliche Zusammenarbeit ist, die auf einer von der politischen Ebene unabhängigen Gemeinschaft basiert.“
Schaffen es die betroffenen Länder, untereinander Forschungskapazitäten zur Bekämpfung dieser Herausforderungen zu mobilisieren, kommt das auch dem Globalen Norden zugute. „Die Globalen Zentren aus dem Süden unterstützen hier den Norden im Aufbau von Kapazitäten und nicht umgekehrt“, brachte es Professor Thirumalaisamy Velavan vom Globalen Zentrum während eines Panels zu den Potenzialen der Süd-Süd-Vernetzung auf den Punkt.
Und Professorin Francine Ntoumi, Vertreterin der Central African Infectious Disease and Epidemics Research Alliance sowie des , ergänzte noch einen weiteren Aspekt: Durch die Struktur der Zentren, die sich über mehrere Akteure und Kontinente verteilen, seien alte koloniale Bindungen aufgelöst worden, die lange die Zusammenarbeit zwischen dem Globalen Norden und Süden geprägt hatten. „Wir sehen, wie effektiv es ist, die Kooperation neu zu gestalten“, so die Gesundheitsforscherin aus der Demokratischen Republik Kongo. Um die Vernetzungsmöglichkeiten noch zu erweitern, stand die Konferenz auch Klima- und Gesundheitswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern offen, die im Rahmen anderer DAAD-Programme sowie von Schwesterorganisationen wie der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert werden.
Austausch von Wissen und Daten
Eines der zentralen Anliegen der Zentren ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell nutzbar zu machen. Daran arbeitet auch Nada Majdalani, Leiterin der palästinensischen NGO EcoPeace/Friends of the Earth Middle East und Doktorandin am (SAGE). „Ich denke, der Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels liegt im Dialog, im Austausch von Wissen und Daten“, sagte sie im Rahmen eines Panels, das sich unter anderem mit möglichen Zukunftsszenarien angesichts globaler Krisen auseinandersetzte. „Es gibt so viele großartige internationale Initiativen, wir sollten sie nutzen, um den Menschen im Umgang mit dem Klimawandel zu helfen.“