Booster für die wissenschaftliche Karriere
- 2023-06-23
- Daniela Becker
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Fünf Alumni, fünf Fragen: Teil 1
Was waren die wichtigsten Meilensteine in Ihrer bisherigen Laufbahn?
Olufemi Ernest Ojo:
Meine bisherige Karriere war sehr aufregend und ich habe schon viele wichtige Meilensteine erreicht. Mit am bedeutsamsten war der Augenblick, als ich mein Ernennungsschreiben zum ordentlichen Mitglied der Fakultät erhielt. Das war ein besonderer Moment, weil es der allererste Schritt auf meinem Weg in die spannende Welt der Forschung war und ich mich darauf freute, zu lernen und auch selbst zur Erkenntnisgewinnung beizutragen. Ich erhielt die Möglichkeit, meine Vorstellungen in nachweisbare Befunde umzusetzen. Ein weiterer Meilenstein war der Abschluss meiner Promotion und die Verteidigung meiner Dissertation. Ich fühlte mich beschwingt und atmete den frischen Duft der Freiheit. Von da an konnte ich meine eigenen Projekte gestalten, das Fortschrittstempo meiner Forschungsaktivitäten selbst festlegen und aufstrebende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anleiten.
Im Jahr 2014 wurde mir das der für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland angeboten. Mein Forschungsaufenthalt in Deutschland veränderte meine gesamte Karriere und brachte mir internationale Anerkennung. Meine Erfahrung als Postdoktorand war wirklich bahnbrechend. Als meine erste Promovendin ihre Dissertation erfolgreich verteidigte, war ich sehr glücklich und spürte ein inneres Gefühl der Erfüllung. Einen weiteren Meilenstein konnte ich feiern, als ich in Anerkennung meiner Beiträge zur Erkenntnisgewinnung und meinem Dienst für die Allgemeinheit zum ordentlichen Professor ernannt wurde, was den Höhepunkt meiner wissenschaftlichen Laufbahn darstellte.
Rasha Hanafi:
Die wichtigsten Meilensteine meiner Karriere waren erstens meine Entscheidung, im Jahr 2004 von meiner Stelle als Lehrassistentin an einer etablierten staatlichen Universität, der Universität Kairo, zur Lehrassistentin an der damals noch in den Kinderschuhen steckenden German University in Cairo zu wechseln. Ich erkannte, dass diese erst ein Jahr junge Universität großes Potenzial und eine internationale Seite hatte, was mich dazu ermutigte, das Risiko einzugehen und aus meiner Komfortzone an der Universität Kairo herauszutreten.
Der zweite Meilenstein war es, an der GUC von einer deutschen Doktormutter betreut zu werden: Prof. Hilde Spahn-Langguth. Sie verfeinerte meine Kompetenzen in pharmazeutischer Analytik und Forschung, stärkte mein unabhängiges Denken und unterstützte meine Karriere durch Ratschläge und Empfehlungen durchgehend über 15 Jahre hinweg, selbst dann noch, als sie bereits nicht mehr für die GUC tätig war.
Der dritte lag im Erhalt meines GERSS-Stipendiums durch den im Jahr 2014, durch das ich am Pharmazeutischen Institut der Universität Tübingen zum ersten Mal mit Prof. Michael Lämmerhofer in Kontakt kam, der später mein Gastgeber wurde, als mir 2019 von der das für erfahrene Forschende verliehen wurde. In Prof. Lämmerhofers Labor für pharmazeutische und Bioanalytik feierte ich meine größten wissenschaftlichen Erfolge und erlebte den stärksten Austausch mit der deutschen Gemeinschaft auf wissenschaftlicher und sozialer Ebene.
Patrick Opoku:
Es gab mehrere Meilensteine auf meinem Karriereweg, aber keiner war so bedeutend wie das , das mein Leben von Grund auf verändert hat. Das Stipendium öffnete mir einige Türen und führte zu einem gewaltigen Durchbruch in meiner Karriere. Nach dem Stipendium erhielt ich die Chance, einen Doktortitel in Deutschland zu erwerben. Ich hatte auch die Gelegenheit, für die und die Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) in Ghana zu arbeiten. Als Dozent an der KNUST habe ich Studierende betreut und sie mit Erfolg durch ihre Forschungsprojekte geleitet, was einen wichtigen Meilenstein meiner Laufbahn darstellt. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die nächste Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anzuleiten, und ich bin der dankbar für die Möglichkeit, meine Karriere zu entwickeln.
Pooja Dwivedi:
Landwirtschaftlicher Abfall ist eine Ressource, die mich fasziniert, und ich beschloss früh auf diesem Gebiet, welches die ganze Welt betrifft, zu arbeiten. Meinen ersten Versuch, die Frage der landwirtschaftlichen Abfallwirtschaft zu lösen, unternahm ich während meines Undergraduate-Studiums. Ich übernahm ein Projekt über ,Die biologische Behandlung der Entfernung von Kupfer aus dem Abwasser der Pigmentindustrie für die Umwelt und ein nachhaltiges Ökosystem‘, welches realistische und zufriedenstellende Ergebnisse lieferte. Ich präsentierte die Arbeit schließlich auf einer Konferenz der SRM University zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit.
Mein Interesse sowie meine Erfahrung im Hinblick auf die Arbeit zu den Fragen der Abfallwirtschaft nahmen eine neue Größenordnung an, als ich Invest India als Direktionsassistentin beitrat und dort ein Team der Waste to Wealth Mission leiten durfte, eine der Delegationen des Prime Minister’s Science, Technology, and Innovation Advisory Council (PMSTIAC). Unter der Delegation unterstützte und verbesserte ich Projekte der Clean India Mission und Smart Cities Mission, indem ich mithilfe von Wissenschaft, Technologie und Innovation Kreislaufwirtschaftsmodelle erstellte. Ich evaluierte und erstellte eine Sammlung von über 200 Abfalltechnologien und entwickelte einen strategischen Leitplan für deren Einsatz. Daneben leitete ich außerdem ein interministerielles Projekt, bei dem ich an nachhaltigen Initiativen in den 25 am stärksten betroffenen Dörfern mitwirken und fünf ländliche Abfallwirtschaftsprojekte erfolgreich zum Einsatz bringen konnte.
Mein einjähriger Forschungsaufenthalt in Deutschland war der größte Meilenstein meiner Karriere; er entwickelte in mir die Fähigkeiten und Kenntnisse, die ich zur Recherche der Daten, Beziehungen und politischen Entwicklungen bezüglich der Abfallwirtschaft und der vorgeschlagenen Lösungswege benötigte. Ich war eine von 15 Klimaexpertinnen und -experten, die für das in Deutschland aus Entwicklungsländern ausgesucht wurden. Ich arbeitete an der Entwicklung von Geschäftsmodellen für eine Kreislaufwirtschaft zugunsten der Landwirte. Ich tauschte mich im Rahmen unstrukturierter Interviews mit Interessensvertreter:innen aus und forschte über die Lücken im Versorgungskettenmanagement und die damit verbundenen Emissionen, wobei der landwirtschaftliche Abfall mittels Aufbereitung durch den Endverbraucher:inen optimiert werden konnte. Ich war bereits auf diesem Themengebiet tätig und arbeitete in begrenzter Kapazität in meinem Heimatland. Doch die Forschungsaufenthalte an meinem Gastinstitut verschafften mir die Einblicke und Erfahrung, die ich brauchte, um meine Forschung auf dem bestmöglichen Weg für die größtmögliche Wirkung herausbringen zu können. Mein Gastinstitut, das Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der TU Dresden, verfügt über herausragende Wissenschaftler:innen, die zudem führend in ihrem Bereich sind. Während meiner Forschung unter ihrer Anleitung sehe ich mich bestmöglich auf meine Ziele vorbereitet.
Neben meiner Forschung hatte ich zudem die Chance, meine Arbeit und mein Land auf internationalen Bühnen zu repräsentieren. So wurde ich als Klimaspezialistin für ein sechsmonatiges Stipendienprogramm der Youth Empowerment in Climate Action Platform (YECAP), UNDP, ausgewählt, um junge Führungspersönlichkeiten im Asiatisch-Pazifischen Raum in sinnvollem Jugendengagement bei Klimaschutzmaßnahmen zu schulen. Außerdem repräsentierte ich Indien als einen der weltweiten Vorreiter im internationalen Entscheidungsprozess im Rahmen des Jugendklimaunterhändlerprogramms bei UN ESCAP in Bangkok und als technische Beraterin des Beratungsausschusses für den United Nations Global Sustainable Development Report in Manila.
Germán Molpeceres:
Ich erreiche ständig Meilensteine! Immer, wenn es mir gelingt, eine neue Technik in meine Forschung einzubringen, erlange ich damit neue Fähigkeiten oder bestätige meine Hypothesen.
Wenn es jedoch um Meilensteine meiner beruflichen Karriere geht, kommen mir drei Wendepunkte in den Sinn, die meine frühe Laufbahn prägten. Der erste lag nach der Verteidigung meiner Dissertation im spanischen Valladolid. Das war der Anfang meiner unabhängigen wissenschaftlichen Reise. Der zweite Wendepunkt war mein für Postdocs in Prof. Johannes Kästners Gruppe an der Universität Stuttgart, das es mir erlaubte, ein wissenschaftliches Thema meiner Wahl frei nach eigenem Ermessen zu behandeln. Zu guter Letzt kam dann das Stipendium der J, mit dem ich die Entwicklung meiner Wissenschaft weiter vorantreiben konnte. Dieses Stipendium war der Schlüssel zur Herausbildung des wissenschaftlichen Profils, das ich als Stipendiat der zu formen begonnen hatte.