Von Licht zu Wasser zu Nahrung

SDG Ziel 2: Kein Hunger
SDG Ziel 6: Sauberes Wasser und Sanitäre Einrichtungen
Bild von Hani Sewilam, ägyptischer Minister für Wasserressourcen und Bewässerung
Der WEFE Nexus Award 2022 geht an DAAD-Alumnus Hani Sewilam.

Sonnenlicht gibt es im Mittelmeerraum reichlich. Umgewandelt in elektrische Energie kann es sogar zur Entsalzung des Mittelmeerwassers genutzt werden. Das entsalzte Wasser fließt in die Produktion von Fisch und Feldfrüchten. Das Nebenprodukt der Entsalzung – die Sole – findet Einsatz in der Zucht von Algen und aquatischen Krebstieren. Diese wiederum werden in der Fischzucht eingesetzt und ernähren damit letzten Endes Menschen.

Prof. Dr. Hani Sewilam, seit September 2022 ägyptischer Minister für Wasserressourcen und Bewässerung, hat das innovative Modell zusammen mit einem multidisziplinären Team am Zentrum für Angewandte Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung (CARES) der American University in Cairo (AUC) entwickelt. Kern des Systems ist, dass weder Abfall noch negative Auswirkungen auf das Ökosystem entstehen. „Stattdessen ermöglicht der Ansatz, sechs Produkte aus Sonne und Meerwasser zu gewinnen. Das kann Wasser- und Ernährungssicherheit in vielen Ländern gewährleisten“, sagt er. Für diese Synergiewirkungen erhielt der DAAD-Alumnus auf der Klimakonferenz in Scharm El-Scheich 2022 (COP27) den Water-Energy-Food-Ecosystem (WEFE) Nexus Award, der jährlich von der EU-geförderten Partnerschaft für Forschung und Innovation im Mittelmeerraum (PRIMA) ausgeschrieben wird.

Ein Modell mit weitreichendem Potenzial

„Diese Auszeichnung ist ein Gütesigel für unser entwickeltes Modell. Es hat das Potenzial, das Ansehen des Wasser- und Landwirtschaftssektors nicht nur hierzulande zu verändern“, sagt Sewilam. Das Null-Abfall-Modell, das sich gegen 18 andere eingereichte Projekte aus Mittelmeeranrainerstaaten durchgesetzt hat, habe außerdem positive sozioökonomische Auswirkungen: Es könnten Arbeitsplätze geschaffen, die Kapazität der kleinbäuerlichen Landwirtschaft gesteigert und bei der Umsetzung des Models zu 75 Prozent lokale Materialien verbaut werden. „Die Umsetzung insgesamt könnte ein neues Projekt in meinem Ministerium in Zusammenarbeit mit dem Privatsektor und der AUC werden“, so der ägyptische Minister. „Ich möchte die Entsalzung mit Sonnenenergie zur Gewinnung zukünftiger Wasserressourcen vorantreiben.“

Hani Sewilam, der mit einem DAAD-Stipendium an der RWTH Aachen promovierte, ist heute nicht nur Professor am Institute of Global Health and Human Ecology der AUC und Direktor des CARES, sondern auch an der RWTH als Wasserexperte am Lehr- und Forschungsgebiet Ingenieurhydrologie tätig. Er ist zudem geschäftsführender Direktor des UNESCO-Lehrstuhls für hydrologische Veränderungen und Wasserressourcenmanagement. Seine beeindruckende Karriere begann in Aachen. „Nach 25 Jahren internationaler Tätigkeit an der RWTH habe ich nun die Chance, diese Erfahrungen dank meiner hochrangigen Position nach Ägypten zurückzubringen – für grüne Zukunftsprojekte.“

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Sara Fouad, ägyptische Architekturprofessorin, die sich auf die Regeneration von Wasserwegen spezialisiert hat, berichtet über die Situation in Ägypten und darüber, welche Veränderungen die COP27 bringen könnte.

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